Für die Herstellung von Gemmomazeraten werden teilungsaktive Pflanzenteile verwendet wie Blattknsopen, Kätzchen, Sprosse und Triebspitzen. Sie enthalten mit den Meristemen undifferenzierte Zellen, die die gesamte genetische Information enthalten. Meristeme sind pflanzliche Stammzellen und sind
Die Knospen, Sprossen und Triebspitzen werden kurz bevor sie aufbrechen gesammelt und umgehend in einer Mischung aus Alkohol, Glycerin und Wasser (Ethanol (70 %) und Glycerin (85 %) im Verhältnis 1:1) mindestens drei Wochen mazeriert (eingelegt). Das Verhältnis von Knospen zu Lösungsmittel liegt bei 1:20.
Knospen enthalten zu diesem Zeitpunkt Pflanzenstoffe, die in herkömmlichen Teedrogen nicht nachweißbar sind. Hierzu gehören Wachstumsfaktoren, Aminosäuren und Proteinen, spezifische Oligosaccharide
und sogenannte Phytohormone: Auxine, Ethylen, Gibberelline und Zytokinine. Weiterhin enthalten sie charakteristische, individuelle sekundäre Pflanzenstoffe der jeweiligen Pflanze wie ätherische Öle, Flavonoide, Cumarine, Frucht- und Phenolcarbonsäuren, Gerbstoffe, Iridoide, Saponine, Mineralstoffe, Vitamine und vieles mehr.
Gemmomazerate werden als Tropfen angewendet oder gesprüht. In der Regel reichen 3 x täglich 5-10 Tropfen für Erwachsene oder 3 x täglich 2-3 Sprühstöße. Die Mazerate werden ca. ein bis zwei Minuten im Mund bewegt, bevor sie geschluckt werden. Mischungen von Gemmomazeraten sind möglich, sollten jedoch maximal 3-5 Knospenauszüge enthalten.
Auxine sind Indol-3-essigsäure-Derivate, aromatische Verbindungen mit einer hydrophoben Gruppe und einer hydrophilen Carboxygruppe (-COOH) , die in höheren Pflanzen, Pilzen und Bakterien vorkommen. Sie werden von jungen, sich schnell teilenden Geweben der Pflanze aus Tryptophan und Indol-3-Glycerin-Phosphat gebildet. Kommen sie frei vor, sind sie biologisch aktiv. Sind sie vererstert z. B. mit Aminosäuren bzw. an Glucose oder Galaktose gebunden, sind sie biologisch inaktiv.
Auxine stimulieren in der Pflanze das Längenwachstum, die Zellstreckung und Zellteilung sowie die Frucht- und Wurzelbildung. Sie regen das Keimen von Samen an und fördern das Wachstum von Wurzeln, Stängeln und Knospen. Außerdem aktivieren sie das Aufbrechen der Knospen und fördern die Zunahme des Baumstammdurchmessers. In hoher Dosis wirken sie jedoch wachstumshemmend und verzögern die Fruchtreife. Dann unterdrücken sie auch die Bildung von Seitentrieben, Dosisabhängig regulieren sie das Altern und damit den Abwurf von Blättern, Blüten und Früchten. Durch Peroxidasen und UV-Licht werden sie deaktiviert.
Ethylen ist ein wachstumsförderndes Gas, das in allen Pflanzen verbreitet ist. Es stimuliert das das Öffnen der Blüte, das Reifen der Früchte und das Aussprossen. Weiterhin regt es das Wachstum und die Differenzierung der Wurzel an, stimuliert das Altern von Blüten und Blätter und initiiert deren Abwurf.
Von den Gibberellinen sind 136 verschiedene Vertreter bekannt. Sie werden mit Auxinen im Obstanbau eingesetzt, um größere Früchte zu erhalten. Sie stimulieren das Wachstum über eine Streckung der Zellen, außerdem stimulieren sie die Zellteilung. Gibberline sind relevant für Samenkeimung, Sprossen- und Blütenbildung. Ferner regen sie das Wachstum junger Blätter und den Zellstoffwechsel junger Triebe an.
Zytokinine kommen in geringen Mengen im Gewebe von Tieren, Pflanzen, Pilzen, Algen und Bakterien vor. Es sind ca. 40 Zytokinine bekannt, sogenannte Adenin-Derivate. Sie kommen frei vor oder gebunden als Transfer-Ribonukleinsäure. Ihre Synthese ist an den RNA-Stoffwechsel gebunden.
Zytokinine regulieren bei Pflanzen die Zellteilung und fördern das Längenwachstum. Sie regen die Chlorophyll-Bildung an. Steigt die Konzentration an Chlorophyll sinkt die Gibberellinfreisetzung. Zytokinine regulieren auch die Proteinsynthese, fördern die Bildung von Seitentrieben, stimulieren die Zelldifferenzierung und verzögern das Welken von Blättern. Sie sind relevant für die Abwehr von Bakterien
Abscisinsäure reguliert den Winterschlaf. Sie wird aktiviert durch Trockenheit und Kälte (Adaptogen), hemmt das Keimen und unterstützt die Abwehr vion Schädlingen und Keimen.