Wissenschaftlicher Name: Ribes nigrum
Pharmazeutischer Name: Ribis nigri folium, Ribis nigri fructus, Ribis nigri gemma, Ribis nigri oleum
Synonyme: Cassis, Gichtbeere, schwarze Ribisel, schwarze Träuble
Familie: Grossulariaceae (Stachelbeergewächse)
Die in den gemäßigten Klimazonen Europas und Asiens beheimatete schwarze Johannisbeere ist ein ca. eineinhalb Meter hoher, sommergrüner Strauch. Seine aufrechten, wenig verzweigten Äste mit ihrer hellbraunen Rinde haben keine Stacheln. Die drei- bis fünflappigen Laubblätter sitzen wechselständig an den Zweigen. Sie sind bis zu zehn Zentimeter breit, haben eine herzförmige Basis und sind am Rand unregelmäßig gesägt. Während die mittelgrüne Blattoberseite kahl ist, ist die Unterseite behaart. Dort erkennt man gelbe Harzdrüsen, die den typischen Geruch der schwarzen Johannisbeere verströmen.
Im April und Mai bildet sich der traubenförmige Blütenstand mit unscheinbaren, radiärsymmetrischen, hängenden Blüten mit grüngelben Kronblättern, die kleiner sind als die behaarten, länglichen Kelchblätter. Die drüsig punktierten, schwarzen Beeren reifen zwischen Juli und August und haben einen Durchmesser von etwa zehn Millimetern.
Ihren Namen verdanken Johannisbeeren der Tatsache, dass sie um den Johannistag (24. Juni) reifen. Der botanische Name "Ribes" hat möglicherweise einen arabischen Ursprung und bezieht sich auf den sauren Geschmack, während der lateinische Zusatz "nigrum" die schwarze Farbe der Früchte beschreibt.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Lunge, Darm, Blase, Niere, Knochen und Gelenke, Leber mit Sehnen und Bändern
Die Blätter der schwarzen Johannisbeere sind etwas in Vergessenheit geraten. Seit der zunehmenden Bekanntheit des Gemmomazerats der schwarzen Johannisbeere werden sie wieder entdeckt. Sie leiten nicht nur Wind-Kälte und Wind-Hitze bei Infekten und Allergien aus, sie lindern auch Hitze, Wind und Nässe bei Bi-Syndromen und können das Ausleiten von feuchter Hitze aus Harnwegen, Darm und Leber unterstützen.
Wind-Kälte eliminierendes Kraut (schwebend)
Wind-Hitze eliminierendes Kraut (schwebend)
Kraut, das das Blasen-Qi behandelt
Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut
Nässe trocknendes Kraut (feuchte Hitze)
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Tropismus: Lunge, Blase, Niere, Leber, Schleimhäute
Schwarze Johannisbeerfrüchte und der aus ihnen gewonnene Saft sind vor allem ein gutes Blut- und Weiqi-Tonikum. Damit unterscheiden sie sich von der Wirkung der Blätter und der Knospen. Ihr Effekt auf Beschwerden im Bewegungsapparat und allergische Reaktionen ist im Vergleich zu dem der anderen Pflanzenteile gering.
Wind-Kälte eliminierendes Kraut (schwebend)
Wind-Hitze eliminierendes Kraut (schwebend)
Nässe trocknendes Kraut (feuchte Hitze)
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Tropismus: Lunge, Darm, Blase, Niere, Knochen und Gelenke, Leber mit Sehnen und Bändern, Magen
Das Gemmomazerat der schwarzen Johannisbeere kann bei allen Formen von Hitze ergänzend eingesetzt werden. Es hat sich bei Wind-Hitze und Wind-Kälte in Form von Allergien oder beginnenden Infekten ebenso bewährt wie bei chronischen Formen von Hitze wie Magen-Feuer oder Hitze, Wind und Nässe im Bewegungsapparat. Zudem trocknet es Nässe und kann das Ausschleichen von Glucocorticoiden unterstützen. Als All-Rounder unter den Gemmomazeraten ist es oft hilfreich, es mit spezifischeren Gemmomazeraten zu kombinieren. Am Abend sollten empfindliche Personen auf die schwarze Johannisbeere verzichten, da sie das Einschlafen beeinträchtigen kann.
Wind-Kälte eliminierendes Kraut (schwebend)
Wind-Hitze eliminierendes Kraut (schwebend)
Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut
Nässe trocknendes Kraut (feuchte Hitze)
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Keine bekannt.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.
Bei Gelenkschmerzen mit Rötung und Schwellung wird dringend empfohlen, fachärztlichen Rat einzuholen. Ebenso ist eine ärztliche Behandlung erforderlich, wenn im Rahmen einer Harnwegsinfektion Fieber, Blut im Urin oder Koliken auftreten.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
zusätzlich
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Die schwarze Johannisbeere wurde bereits in den Klostergärten des Mittelalters angebaut. Damals behandelte man die Gicht mit der Pflanze, weshalb sie Gichtbeere auch genannt wurde. Im Laufe des 16. Jahrhunderts eroberte sie auch die Bauerngärten.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> HPMC Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
> Minasyan A, Pires V, Gondcaille C, Ginovyan M et al. Ribes nigrum leaf extract downregulates pro-inflammatory gene expression and regulates redox balance in microglial cells. BMC Complement Med Ther. 2025 Feb 12;25(1):49.
> Charpentier T, Boisard S, Le Ray A-M et. al. A Descriptive Chemical Composition of Concentrated Bud Macerates through an Optimized SPE-HPLC-UV-MS2 Method - Application to Alnus glutinosa, Ribes nigrum, Rosa canina, Rosmarinus officinalis and Tilia tomentosa Plants (Basel). 2022 Jan; 11(2): 144.
> Magnavacca A, Piazza S, Cammisa A et al. Ribes nigrum Leaf Extract Preferentially Inhibits IFN-γ-Mediated Inflammation in HaCaT Keratinocytes. Molecules. 2021 May; 26(10): 3044.
> Di Vito M, Gentile M, Mattarelli P et al. Phytocomplex Influences Antimicrobial and Health Properties of Concentrated Glycerine Macerates. Antibiotics (Basel). 2020 Dec 1;9(12):858.
> Staszowska-Karkut M, Materska M. Phenolic Composition, Mineral Content, and Beneficial Bioactivities of Leaf Extracts from Black Currant (Ribes nigrum L.), Raspberry (Rubus idaeus), and Aronia (Aronia melanocarpa). Nutrients. 2020 Feb 12;12(2):463.
> Jung JW, Kim SJ, Ahn EM et al. Ribes fasciculatum var. chinense Attenuated Allergic Inflammation In Vivo and In Vitro. Biomol Ther (Seoul). 2014 Nov;22(6):547-52.
> Donno D, Beccaro G L, Mellano M G et. al. Botanicals in Ribes nigrum bud-preparations: an analytical fingerprinting to evaluate the bioactive contribution to total phytocomplex. Pharm Biol. 2013 Oct;51(10):1282-92.
> Militaru AV, Simedrea I, Alexoi I et al. Plant extracts from meristematic tissues (foliar buds and shoots): antixidant and therapeutic action. Studia Universitatis “Vasile Goldiş”, Seria Ştiinţele Vieţii Vol. 20, issue 3, 2010, pp. 45-47