Walnuss

Wissenschaftlicher Name: Juglans regia
Pharmazeutischer Name: Juglandis folium
Synonyme: Christnuss, Steinnuss, Welschnussbaum
Familie: Juglandaceae (Walnussgewächse)

Heimat & Botanik

Die Walnuss ist ein großer stattlicher Baum, der aus südlicheren und wärmeren Gebieten nach Deutschland gekommen ist. Wild verbreitet sie sich nicht leicht, kann aber gut hier leben, wenn sie angepflanzt wird. Ihre Triebe sind etwas frostempfindlich. Die Blätter sind unpaarig gefiedert und können eine Länge von einem Unterarm haben. Diese Blätter enthalten einen speziellen Geruch, der beim Zerreiben entströmt und der Walnuss eine dunkle Aura schenkt: Dieser Geruch und auch andere Substanzen verhindern, dass unter den Bäumen etwas wächst. Die Walnuss grünt sehr spät im Jahr nach der Eiche und sie verliert ihr Laub als einer der ersten. Im Herbst werden die Blätter schwarz. Die Walnuss hat weibliche und männliche Blüten und ist ein Windbestäuber. Die männlichen Blüten sind sehr zahlreich und bilden hängende Kätzchen. Aus den weiblichen Blüten entwickeln sich die Nüsse, die anfänglich wie große grüne Oliven aussehen. Wenn die Nüsse reifen, fallen die Außenhüllen, die sich auch schwarz verfärben, ab und die goldbraunen Nüsse kommen zum Vorschein. Die schwarze Farbe färbt zuverlässig Finger, Hände und Haare. Für letztere wird sie auch heute noch gebraucht. 

Sie wächst in milden, aber feuchten Gegenden auf durchlässigen, aber nährstoffreichen, kalkhaltigen Böden und braucht viel Licht.

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • neutral – warm, hat einen nach unten und innen gerichteten Tropismus

Geschmack

  • adstringierend, leicht bitter

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Milz, Haut
 

Die Walnuss ist ein Baum, der mit vielen Zeichen auf das Element Wasser hinweist: Eine mehr oder weniger dunkle Ausstrahlung, die schwarze, dunkle Farbe der Blätter und Fruchthüllen, der ausströmende Geruch, der Insekten vertreibt, die Form der Nuss, die an das menschliche Gehirn erinnert..  Schon immer sind die Nüsse gegessen worden, um die Hirnleistung zu steigern. 

Bei den Indikationen der Walnussblätter steht das Element Wasser, beziehungsweise das Nieren-Qi auch immer wieder im Mittelpunkt. Hauterkrankungen aufgrund von Nieren-Qi Mangel, Nachtschweiße aufgrund von Nieren-Yin Mangel, Haarausfall, lockere Zähne können mit den Walnussblättern besser werden. Schmerzen im unteren Rücken werden gut mit ihnen begleitet. Bei übermäßigem Schwitzen des Nachts, am Tag oder auch in den Wechseljahren hat sich die Kombination mit Salbeiblättern bewährt. Die Walnuss adstringiert, hebt und hält das Gewebe und das Qi. Außerdem ist sie sehr entzündungshemmend aufgrund ihres hohen Gerbstoffgehalts.

Wind und Nässe eliminierendes Kraut

Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut

  • Rheuma, besonders Nässe-Hitze, Gicht, Gelenkentzündungen

Hitze kühlendes Kraut

Feuer ableitendes Kraut

  • entzündete Magenschleimhaut, Hämorrhoiden, Entzündungen im Mund, Zahnfleisch und Rachenbereich, Karies
  • Lidrandentzündungen, ständig entzündete Augen, Scrofulose
  • Diabetes
  • hoher RR, Herzrhythmusstörungen 

Nässe trocknendes Kraut

  • Akne, Ekzeme, Pickel, eiternde Finger und Zehen, Kopfgrind, Milchschorf, Krätze, Mundfäule
  • Magenentzündung, Verstopfung, Gürtelrose, entzündete Darmschleimhaut bei Durchfällen
  • Fluor vaginalis, chron. Entzündungen im Urogenitalbereich
  • Warzen, Fußpilz 

Blut kühlendes Kraut

  • (entzündliche) Hauterkrankungen, alle entzündeten Schleimhäute
  • Geschwüre, blutreinigend
  • Haarausfall, Schuppenflechte 

Qi bewegendes Kraut

Mitte regulierendes Kraut

  • regt Appetit an, Magenschwäche, tonisiert Peristaltik, fördert die Verdauung (regt Gallentätigkeit an), regt Stoffwechsel an
  • Muskelschwund, Müdigkeit

Blut bewegendes und Stase lösendes Kraut

  • Frostschäden, Hühneraugen, Krampfadern
  • Arteriosklerose
  • Menstruationsprobleme: dunkles, klumpiges Blut 

Blutungen stillendendes Kraut

  • stillt Blutungen, innere und äußere Blutungen
  • erhöht Gerinnungsfähigkeit 

adstringierendes Kraut

Jing aufrauendes Kraut

  • lockere Zähne
  • Impotenz, Knochenfraß, Knochenauftreibungen
  • stärkt die Gehirnleistung, Haarausfall 

Durchfall stoppendes Kraut

  • Durchfälle 

Schwitzen stoppendes Kraut

  • Schweiße: profuse ~, Nacht~, Tag~, Fuß – und Handschweiße

Nieren-Qi festigendes Kraut

  • schließt die unteren Öffner, kraftloser Rücken, Enuresis, löckere Zähne

Sinkendes Milz-Qi hebendes Kraut

  • Bindegewebsschwäche (Gebärmuttervorfall, Hernien, Senkungen..), Krampfadern, Vorfälle
  • weißer Ausfluss (Fluor vaginalis)
  • lymphatisch-skrofulöse Diathese: Drüsenschwellung 

Die Haut behandelndes Kraut

  • Warzen, Fußpilz 

Parasiten austreibendes Kraut

  • Anthelmimetikum, Sud gegen Kopfläuse, Afterjucken
     

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Hinweis

Der Blättertee reduziert die Milchbildung und kann sie unter Umständen auch hemmen. Er kann aber absichtlich (zusammen mit Salbei) zur Verringerung der Milchbildung getrunken werden.

Anwendung

Gemmomazerat

  • nüchtern 1-3 x täglich 5-10 Tropfen oder 2-3 Sprühstöße
  • einspeicheln und 1 Minuten im Mund bewegen, erst dann schlucken
  • im Anschluss 5-10 Minuten nichts essen oder trinken

Aufguss für Auflagen und Umschläge

  • 4 - 6 g Walnussblätter auf 200 ml kochendes Wasser (1 TL = ca. 0,9 g)
  • 10 Minuten ziehen lassen
  • 2 - 4 x täglich 30 Minuten einwirken lassen
  • kann auch als Badezusatz verwendet werden

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Nebenwirkungen

bei Überdosierung ist Verstopfung und die Reduzierung der Milch möglich.

Vorsicht

Stillende Mütter, die wenig Milch haben, sollten den Tee solange meiden, wie sie stillen möchten.

Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.

Kontraindikationen

  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
  • offene Wunden und großflächige Verletzungen
  • bekannte Überempfindlichkeit

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Walnussblätter können aufgrund ihrer adstringierenden Wirkung die Aufnahme von Arzneistoffen verzögern. Es empfiehlt sich daher ein Abstand von mindestens einer Stunde zur Einnahme von Medikamenten. Die Wirkung von Gerinnungshemmern kann unter Umständen verstärkt werden. Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

Walnussblätter

Flavonoide

  • Aesculin, Hesperetin, Hyperosid, Kaempferol, Luteolin, Myricetin, Naringenin, Quercetin, Quecitrin, Syringetin, Taxifolin
  • Isoflavone: Daidzein

Gerbstoffe

ca. 10 %

  • Ellagitannine darunter Juglon und Hydrojuglon, Epicatechin, Gallocatechin

Phenolcarbonsäuren und andere Pflanzensäuren

  • z. B. Chlorogen-, p-Cumar-, Ferula-, Gallus-, Hydroxybenzoe-, Kaffee-, Protocatechu-, Vanillinsäure
  • z. B. Ascorbin- und Salicylsäure

Polysaccharide

  • Arabinose, Galaktose, Pentose, Xylose

Naphtochinon

  • Juglon (Farbstoff)

Sterole

  • Campesterol, Sitosterol, Stigmasterol

Triterpensäuren

  • Corosol-, Epikaton-, Oleanol-, Ursolsäure

ätherisches Öl (Spuren)

  • D-Germacren, Caryophllen u. a.

Mineralstoffe und Spurenelemente

  • Calcium, Kalium, Kupfer, Magnesium, Silicium, Zink, Jod, Phosphor, Schwefel

Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Walnüsse

zusätzlich

Fettsäuren

  • ungesättigte Fettsäuren wie Linol-, Linolen- und Ölsäure

Vitamin E

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • antiinflammatorisch
  • antioxidativ
  • antimikrobiell
  • antidiabetisch
  • antinozizeptiv
  • anregend
  • hepatoprotektiv
  • wundheilungsfördernd
  • tumorprotektiv

Geschichte & Mythologie

wurde früher in Krankenhäusern verwendet, um die Athmosphäre zu reinigen und Keime in der Luft zu reduzieren.

Quellen