Hundsrose | Hagebutte

Wissenschaftlicher Name: Rosa Canina
Pharmazeutischer Name: Cynosbati fructus, Rosae flores 
Synonyme: Hundsrose, Heckenrose, wilde Rose
Familie: Rosaceae (Rosengewächse)

Heimat & Botanik

Die Hundsrose oder Heckenrose ist ein bis zu drei Meter ausladender, sommergrüner Strauch. Sie ist eine von weltweit mehr als 500 Rosenarten. Alle Rosen haben Stacheln, große auffällige Blüten und Hagebutten. An den langen, überhängenden Äste der Hundsrose wachsen zahlreiche an der Basis breite, gebogene Stacheln sowie unpaarig gefiederte Blätter. Sie bestehen aus fünf bis sieben eiförmigen Fiederblättern mit gezähntem Rand, die an der Basis rund sind und am Ende spitz zulaufen.

Im Juni haben die Sträucher radiärsymmetrische Blüten mit fünf grünen Kelchblättern und fünf rosafarbenen Kronblättern. Jedes Kelch- und Kronblatt hat eine individuelle Form. In der Mitte der Blüte zeigen sich bis zu 100 Staubblätter. Wurden die Blüten befruchtet, bilden sich eiförmige Scheinfrüchte, die sich im Herbst rot färben, die Hagebutten.

Der Name  "Rose" bzw. wissenschaftlich "Rosa" stammt vermutlich aus dem Indogermanischen: "vrod" oder "vrad" können mit zart übersetzt werden. Der Zusatz "caninus" ist Lateinisch und bedeutet Hund.

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

Hagebutten

  • neutral-kühl

Rosenblüten

  • neutral

Geschmack

Hagebutten

  • sauer
  • süß
  • adstringierend

Rosenblüten

  • süß
  • bitter
  • adstringierend

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Hagebutte (Rosae pseudofructus bzw. Cynosbati fructus sine oder cum fructibus)

Tropismus: Leber, Magen, Herz, Augen, Niere

Tonikum

Blut-Tonikum

  • nährt die Augen, bei entzündlichen Augenerkrankungen, Kopfschmerzen

Weiqi-Tonikum

  • Erkältung, grippale Infekte, Allergien, Rekonvaleszenz

Adstringierendes Kraut

Jing aufrauendes Kraut

  • Blutungen stoppend bei Entzündungen im Mund, Hals, Augen, Magen-Darm 

Wind und Nässe eliminierendes Kraut (Bi-Syndrome)

Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut

  • Rheuma, Arthritis, chronisches Hitze Bi, leicht abführend durch Pektine in der Schale.

Schleim in den Leitbahnen transformierendes Kraut

Schleim außerhalb der Lunge behandelndes Kraut

  • Früchte mit Kernen: Harnsteine, diuretisch, Rheuma, Gicht, leicht abführend

Rosenblüten (Rosae flos)

Tropismus: Herz mit Shen

Tonikum

Yin-Tonikum

Shen beruhigendes Kraut

Beruhigendes und Herz-Blut nährendes Kraut

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Infus

Früchte bzw. Fruchtschalen

  • 2 - 2,5 g pro Tasse (1 TL = ca. 3,5 g)
  • 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen
  • mehrmals täglich 1 Tasse

Blüten

  • 2 g pro Tasse
  • 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen
  • 3 x täglich 1 Tasse

Mark

Früchte

  • 2 - 3 x täglich 1 Esslöffel

Gemmomazerat

  • 3 x täglich 2-3 Sprühstöße oder 5-10 Tropfen
  • 1 Minute im Mund bewegen, dann schlucken
  • mind. 5-10 Minuten im Anschluss nichts essen oder trinken

Bachblüten

  • Einzelblüte kuzzeitig 4 x täglich 4 Tropfen in Wasser
  • Dauerbehandlung
    • 3 Tropfen auf 30 ml Alkohol oder Essigwasser (Cave: kurze Haltbarkeit) verdünnt in einer Mischung mit anderen Bachblüten
    • 4 x 4 Tropfen pro Tag von der Mischung in Wasser

Äußerlich

Rosentee

  • Mundspülungen 3 x täglich
  • Umschläge

Hagebuttenkernöl bzw. Wildrosenöl

  • Hautpflegeöl für Einreibungen und zur Narbenpflege

Rosenöl bzw. Rosendestillat

  • Auflagen, Bäder, Massagen und Einreibungen
  • Rosenöl kann unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden.

Rosenwasser

  • unverdünnt als Auflage oder Einreibung

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Hinweis

Hagebuttenkernöl oxidiert leicht und ist daher nicht lange haltbar. Es sollte kühl und dunkel gelagert werden.

Nebenwirkungen

Nicht bekannt.

Kontraindikationen

Nicht bekannt.

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

Hagebutten (Rosae pseudofructus bzw. Cynosbati fructus sine oder cum fructibus)

Phenolcarbon- und Fruchtsäuren

  • Phenolcarbonsäuren wie China-, Chlorogen-, Ferula-, Fumar-, Gallus-, Hydroxybenzoe-, Kaffeesäure
  • Fruchtsäuren wie Apfel-, Ascorbin-, Oxal-, Wein- und Zitronensäure

Flavonoide

  • Apigenin, Kämpferol, Naringenin, Quercetin, Rutin
    Anthocyane darunter Tilirosid

Gerbstoffe

  • Catechin und Epicatechin

Triterpenoide

  • Betulin-, Oleanol-, Ursolsäure

Vitamine

  • Vitamine B1, B2, B6 C, E, D und K

Carotinoide

  • Beta-Carotin, Lycopin, Rubixanthin, Zeaxanthin

Zucker

  • Arabinose, Fructose, Galaktose, Glucose, Mannose, Rhamnose, Galakturon- und Glucuronsäure, Inulin, Pektin

Mineralstoffe und Spurenelemente

  • Calcium, Kalium, Magnesium, Mangan, Zink

Hagebuttenkernöl bzw. Wildrosenöl

Fettsäuren

  • Lipidzucker: Galaktolipide
  • Arachin-, Behen-, Linol-, Linolen-, Öl-, Palmitolein-, Stearin-, Transretinolsäure

Flavonoide

Rosenblüten (Rosae flos)

ätherisches Öl

  • Mono- und Sesquiterpene darunter Farnesol, Geraniol, Nerol, Linalool, ß-Ionon, Heptanal, Hepten, Heptanon, Myristicinsäure

Phenolcarbonsäuren

  • Gallus- p-Cumarsäure

Gerbstoffe

  • Proanthocyanidine

Flavonoide

  • Apigenin, Kämpferol, Myricetin, Quercetin, Rutin
  • Anthocyane wie Cyanidin

Carotinoide

  • Beta-Carotin, Lycopin, Rubixanthin, Zeaxanthin

Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

Hagebutten (Rosae pseudofructus bzw. Cynosbati fructus sine oder cum fructibus)

  • antioxidativ
  • antiinflammatorisch
  • antimikrobiell
  • immunstärkend
  • lipidsenkend
  • antidiabetisch

Hagebuttenkernöl bzw. Wildrosenöl

  • unterstützt die Regeneration der Haut
  • unterstützt die Narbenheilung
  • verbessert die Hautdurchblutung
  • stimuliert die Kollegensynthese und erhöht die Elastitzität der Haut
  • hellt Pigmentflecken auf

Hundsrosenblüten (Rosae flos)

  • adstrinigierend
  • antiinflammatorisch
  • analgetisch
  • antinociceptiv

Hundsrosenknospen (Rosae gemma)

  • antioxidativ
  • antiinflammatorisch
  • antimikrobiell
  • immunstärkend
  • analgetisch
  • Knochenstoffwechsel anregend
  • spasmolytisch
  • antiallergisch

Bachblüte

Nr. 37 "Wilde Rose"

Von dieser Bachblüte können lethargische, teilnahmslose Menschen profitieren, die sich selbst nicht mehr wichtig nehmen. Sie haben sich abgefunden mit den Umständen oder Dingen, wie sie sind, haben resigniert und unter Umständen ihre Lebensfreude verloren. Sie fügen sich in ihr Schicksal und unternehmen keine Anstrengungen mehr, etwas zu ändern. Dabei können sie tief traurig sein, gelangweilt oder gleichgültig.

Diese Bachblüte kann bei den Betroffenen die Lebenslust und Vitalität wieder wecken, so dass sie sich freier fühlen. Sie stimuliert die Holz-Energie der Betroffenen.

Geschichte & Mythologie

Der vom gefallene Engel Luzifer soll wiederum die Kletterrose aus dem Nichts erschaffen haben, damit er auf dornigem Weg wieder in den Himmel zurück stiegen konnte. Die Germanen haben die Hundsrose der Liebesgöttin Frigg geweiht. Sie hatte viele mütterliche Eigenschaften und beschützte das Leben. Die Alchimisten brachten die Rose mit Weisheit und einem klaren Geist in Verbindung. Geheimbünde wie Rosenkreuzer und Freimaurer wählten als Symbol die weiße Rose. Unter der Rose wurden streng vertrauliche Themen besprochen.

Zugleich wurde die Rose Kämpfen, dem Tod und der Unterwelt zugeordnet. Durch Schwerter verursachte Wunden bezeichneten die Germanen als "Rose". Kämpfer, die durch das Schwert des Gegners starben, bekamen eine Rose zugesteckt. Auf Friedhöfen symbolisierte die Heckenrose das Weiterleben nach dem Tod. Romanische und gotische Baumeister und Steinmetze schätzten die Geometrie der Rose und schufen berühmte Rosenfenstern und Rosen aus Stein für zahlreiche Kirchtürme. Sie sollten den Gläubigen zeigen, dass ihr Dasein im Jenseits seinen Höhepunkt erreichen würde.

Die Rose gehörte aber auch zu den Mariensymbolen. Bilder der Jungfrau Maria mit dem Kinde im Rosenhag waren ein beliebtes Thema mittelalterlicher Maler. Selbst die ersten Rosenkränze sollen einst aus echten Rosen gewesen sein.

Quellen