Wissenschaftlicher Name: Vitis viniferum var. tinctora
Pharmazeutischer Name: Vitis viniferae rubrae folium, Vitis viniferae rubrae gemma
Synonyme: Weinrebe
Familie: Vitaceae (Weinrebengewächse)
Das rote Weinlaub war ursprünglich in Vorderasien beheimatet und gelangte von dort in den Mittelmeerraum. Die stark verzweigte Kletterpflanze hat einen dicken Stamm mit einer braunen Rinde, den Rebstock. Diese Rinde löst sich in Streifen ab. Die Äste der Weinrebe sind hell- bis rotbraun. Sie verfügen über charakteristische Poren in ihrer Rinde. Sie setzen sich aus einer Folge von Seitentrieben zusammen, da sich am Ende eines Sprossabschnitts jeweils die Blüten- und Fruchtstände bilden, so dass aus der Blattachsel ein neuer Seitentrieb austreibt, der wieder mit einem Blüten- und Fruchtstand endet, aus dem sich ein weiterer Seitentrieb entwickelt.
Die handförmigen Blätter haben lange Stiele und sind an der Basis herzförmig. Am Ansatz des Blattstiels befindet sich eine Einbuchtung. Die am Rand unregelmäßig gezähnten Weinblätter sind drei- bis siebenlappig, ihre Unterseite ist weiß behaart.
In dichten Rispen erscheinen von Juni bis August die gelbgrünen, fünfzähligen, unscheinbaren Blüten, gefolgt von den Weintrauben im Herbst. Diese Früchte können grün-gelb und rot bis blauschwarz sein.
Da man aus den Früchten der Weinreben Wein gewinnt und sie in Trauben zusammen stehen, erhielten sie ihren Namen "Weintrauben". Auch im botanischen Namen erinnern "Vinum" und der Zusatz "vinifera" daran, dass man Wein aus der Pflanze produziert. "Vinum" heißt Wein, „ferre“ bedeutet tragen oder bringen.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Leber, Magen, Darm
Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut
Ausführlich werden die Syndrome unter Syndrome und Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die zur Behandlung der entsprechenden Syndrome eingesetzt werden können.
Relevante Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Der Wein ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Im alten Ägypten war er ein Symbol für das Leben des Osiris und damit Symbol der Hoffnung auf Wiedergeburt. Im antiken Griechenland schmückten Weinblätter viele Münzen. Der Wein war hier eng verknüpft mit dem Kult um den Gott des Weins, Dionysos, und seinen Gelagen, die Künstler auch noch Jahrhunderte später aufgriffen. Hippokrates empfahl Weinblätter als Kräftigungsmittel bei Herz-Kreislauf- und Darmerkrankungen.
Von den römischen Ärzten sind über Dioscurides und Plinius den Älteren weitere Anwendungen überliefert. In Weinanbaugebieten setzte man Weinlaub bei Hämorrhoiden, Krampfadern und Durchfall sowie den frischen Saft der Blätter für Augenspülungen ein. Die schönen Beine der Frauen, die vor dem Einsatz von Pressen den Wein traten, führten die Menschen auf die Spur der effektiven Heilpflanze.
> Blaschek W (Hrsg.). Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka. Stuttgart 2016
> Schilcher H. Leitfaden Phytotherapie. München 2016
> Ritter S. Arzneimittel-Interaktionen in der Phytotherapie. Bad Kötzting 2019
> Bäumler S., Heilpflanzenpraxis heute. München 2007
> Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
> Zannella C, Giugliano R, Chianese A et al. Antiviral Activity of Vitis vinifera Leaf Extract against SARS-CoV-2 and HSV-1. Viruses. 2021 Jun 29;13(7):1263.
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