Darreichungsformen

Teezubereitungen

Am häufigsten werden Heilpflanzen vermutlich als Einzelkräuter oder Teemischung eingesetzt. Bei der Zubereitung eines Tees unterscheidet man ein Infus, bei dem die getrockneten Pflanzenteile mit kochendem Wasser aufgegossen werden, vom Dekokt, bei dem die Pflanzenteile ausgekocht werden, und dem Kaltauszug, bei dem die Pflanzenteile erst eine Weile in kaltem Wasser eingeweicht werden, bevor sie aufgekocht werden.Tees enthalten grundsätzlich nur wasserlösliche Pflanzenstoffe.

Infus

Der Infus ist die verbreitetste Zubereitung. Nachdem die getrockneten Pflanzenteile mit kochendem Wasser übergossen worden, lässt man sie abgedeckt ziehen, damit flüchtige Pflanzenstoffe wie die ätherischen Öle nicht verfliegen. Bevor man den Tee trinkt, lässt man das gesammelte Kondenswasser wieder in den Tee zurück laufen.

Je nach Art der Pflanzenteile ziehen

  • Blüten und pulversierte Pflanzenteile ca. 5 Minuten
  • Blätter und Kräuter ca. 10 Minuten
  • Früchte und Samen ca. 10-15 Minuten
  • Wurzeln und Rinden ca. 20 Minuten

Neben den verwendeten Pflanzenteilen kann das Therapieziel mit darüber entscheiden, wie lange man einen Tee ziehen lässt:

  • Oberfläche öffnen und pathogenen Faktor ausleiten: Tee ca. 5 Minunten ziehen lassen
  • Nässe, Qi oder Blut bewegen: Tee 10-15 Minuten ziehen lassen
  • Tonisieren: Tee 15-20 Minuten ziehen lassen

Je länger ein Tee zieht, desto mehr Bitterstoffe und Gerbstoffe lösen sich im Tee, und desto weniger ätherische Öle enthält er. 

Dekokt

Ein Dekokt verwendet man vornehmlich für Wurzeln und Rinden. Auch Kräuter mit schwer löslichen Inhaltsstoffen wie etwa Schachtelhalm kann man auskochen. Insbesondere Mineralstoffe können so leichter extrahiert werden. Die Pflanzenteile werden unter Umständen zuerst über Nacht in Wasser eingeweicht und dann 5-10 Minuten oder direkt ca. 30 Minuten ausgekocht. Um ätherische Öle zu ergänzen, kann man im fertig gekochten Dekokt anschließend die Kräuter ziehen lassen, die die ätherischen Öle beisteuern. Durch das Auskochen wird dem Tee einerseits mehr Yang zugeführt, gleichzeitig kann das Dekokt aber auch dazu beitragen, das Yin zu entfalten (z. B. aus Schachtelhalm).

Kaltauszug

Ein Kaltauszug eignet sich vor allem zur Extraktion von Schleimstoffen. Diese binden während sie ziehen das Wasser und quellen auf. Die Pflanzenteile wie z. B. Eibisch, Kalmus oder Leinsamen werden anschließend nur kurz aufgekocht. Danach können sie im heißen Wasser noch gemeinsam mit anderen Pflanzenteilen ziehen.

Verschiedene Zubereitungsformen kombinieren

Man kann unterschiedliche Zubereitungsformen kombinieren, wernn man die richtige Reihenfolge beachtet. So kann man zuerst einen Kaltauszug herstellen und aufkochen oder ein Dekokt anfertigen und anschließend die übrigen Teile einer Teemischung in dem Auszug abgedeckt ziehen lassen. Das bietet sich zum Beispiel bei Leinsamen oder bei Schachtelhalm an.