Wissenschaftlicher Name: Geum Urbanum
Pharmazeutischer Name: Gei urbani rhizoma
Synonyme: Benediktenwurz, Nardenwurz, Mannskraftwurz, Märzwurzel, Buschnelkenwurz, Heil-aller-Welt, Mauernelkenwurz, Weinwurzel
Familie: Rosaceae (Rosengewächse)
Die gewöhnliche Nelkenwurz gehört zu den Rosengewächsen und da zu der Unterfamilie der Rosoideae, der Rosenartigen. Die Nelkenwurzen bilden einen eigenen Tribus, das heißt, eine eigene Gattung innerhalb der Rosenartigen.
Die gewöhnliche oder echte Nelkenwurz ist eine ausdauernde Staude, die zu den Halbrosettenstauden zählt: Sie bildet deutliche Rosetten, bald im Jahr aber auch verzweigte aufrechte Blattstiele, die eine Höhe von ca 50 cm, machmal aber auch bis zu 120cm erreichen können. Die Blätter sind Fiederblätter, die in der Rosette gestielt sind. Je weiter die Blätter nach oben klettern, werden die Stiele immer kürzer bis die Blätter am Stengel sitzen. Auffällig sind fast runde, relativ große Nebenblätter, die in den Blattachseln zu sehen sind.
Die gesamte Pflanze ist unterschiedlich viel behaart. Die Blüten der echten Nelkenwurz sind hell leuchtend gelb. Beim genaueren Hinschauen fällt auf, dass die Kelchblätter gut zu sehen sind. Die fünf Kronblätter stehen mit Abstand nebeneinander. Das Innere der Blüten ist auch gelb gefärbt, es gibt viele Staubgefäße und 60 -80 kleine Fruchtblätter. Es existiert ein weitere zusätzlicher Kranz von Außenkelchblättern. Die Blüten können zwittrig, männlich oder weiblich sein. Weibliche Blüten blühen etwas früher, sodass eine Selbstbefruchtung zugunsten der Fermdbestäubung verschoben wird. Die Samen sind sind oberständige Nüsschen, die einen Teil des Griffels als getrockneten Haken beibehalten und sich so an vorbeikommenden Tieren und Menschen anhaften können.
Für die Heilkunde wird das Rhizom der Pflanze benutzt, welches beim Anschneiden stark nach Gewürznelken duftet. Dieses Rhizom ist außen gelblich braun und im Zentrum dunkelrot.
Die echte Nelkenwurz braucht reichhaltige, nährstoffreiche Böden und steht in der Nähe von Siedlungen (Geum urbanum) als auch in der Nähe von lichten Eichen-Hainbuchen oder Auwäldern. Sie mag schattige, krautige Waldränder.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Milz, Nieren, Därme
Die Nelkenwurz hat in der Reihe der Adstringierenden Kräuter eine besondere Stellung, das sie adstringierend und wärmend wirkt. Die Wirkung der anderen Adstringentien ist meistens neutral bis kühl.
Sie kann das Milz-Qi und das Nieren-Qi adstringieren und beide Organsysteme in ihrer Arbeit des Haltens, Festigens und Hebens unterstützen, indem es sie auch wärmt. Dadurch ergibt sich ein anderer Symptomenkomplex, nämlich zum Beispiel beim Blutstillen: Die Nelkenwurz stillt Leere Blutungen der Milz, das sind wässrige Menstrualblutungen, andauernde Zwischenblutungen, schmerzlose, helle Zahnfleischblutungen und alle anderen hellen, kraftlosen aber laufenden Blutungen. Das Blut sickert aus. Auch das Schließen der Poren braucht Kraft und die Nelkenwurz stoppt Schwitzen bei allgemeiner Kraftlosigkeit und gleichzeitigem Wärmebedürfnis. Sie stoppt auch geruchslosen oder kraftlosen Durchfall und kann Ödeme verringern.
das Nieren Yang behandelnde Kraut
sinkendes Milz-Qi hebendes Kraut
tonisiert das Milz- und Nieren-Qi
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
In der Literatur sind keine beschrieben, anhand der Eigenschaften und der Temperatur können wir vermuten, dass der Tee bei hoher Dosierung und auf Dauer einen heißen Magen machen und auch Verstopfung herbeiführen kann.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.
Bisher keine bekannt.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
über 12 %
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> Bunse M, Lorenz P, Stintzing FC, Kammerer DR. Insight into the Secondary Metabolites of Geum urbanum L. and Geum rivale L. Seeds (Rosaceae). Plants (Basel). 2021 Jun 15;10(6):1219.
> Dimitrova L, Zaharieva MM, Popova M et al. Antimicrobial and antioxidant potential of different solvent extracts of the medicinal plant Geum urbanum L. Chem Cent J. 2017 Nov 7;11(1):113.