Wissenschaftlicher Name: Berberis vulgaris
Pharmazeutischer Name: Berberis fructus, Berberis cortex radicis
Synonyme: Essigbeere, Sauerdorn
Familie: Berberidaceae (Berberitzengewächse)
Die echte oder gewöhnliche Berberitze ist ein sommergrüner Strauch, der in Europa und Asien beheimatet ist und bis zu drei Meter empor wachsen kann. Die Zweige haben eine äußerlich gelbbraune bis graue Rinde, im Inneren ist die Rinde jedoch leuchtend gelb. Aus den Achseln der ein- bis siebenteiligen Dornen sprießen die verkehrt eiförmigen bis elliptischen Laubblätter an kurzen Blattstielen. Sie sind bis zu sieben Zentimeter lang und stehen in Büscheln zusammen. Der Blattrand ist gesägt. Mitunter haben die Laubblätter Spitzen, die wie Stacheln anmuten.
Von Mai bis Juni hängen die gelben, halbkugeligen bis glockenförmigen Blüten an traubenförmigen Blütenständen. Sie bestehen aus zwei Kreisen von jeweils sechs grüngelben Kelchblättern und sechs gelben Kronblättern. Vor den Petalen stehen sechs kurze, freie Staubblätter, deren Staubbeutel wie Klappen aufspringen. Über Insekten Druck auf die Staubfäden aus, bewegen sie sich schlagartig zum Griffel und drücken ihre Pollen auf die Insekten. Darüber hinaus können sie sich vor dem Abblühen spontan selbst bestäuben.
Die scharlachroten, eiförmigen Früchte, reifen im Spätsommer. Sie sind etwa einen Zentimeter lang sind und haben eine glatte, glänzende Oberfläche. Die sauren Früchte sind im Unterschied zu allen anderen Pflanzenteilen genießbar. Vögel verbreiten die Samen der Früchte mit ihrem Kot.
Der deutsche Name “Berberitze” wurde dem Botanischen entlehnt, der seinen Ursprung mit "berbaris" im Mittellateinischen oder mit "barbarīs" im Arabischen hat. "Vulgaris" bedeutet gewöhnlich.
Berberitzenfrüchte und Berberitzenwurzelrinde
Berberitzenfrüchte
Berberitzenwurzelrinde
Berberitzenfrüchte
Berberitzenrinde
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Leber, Magen, Dickdarm, Herz
Tropismus: Leber, Gallenblase, Magen, Dickdarm, Dünndarm
toxische Hitze ausleitendes Kraut
Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut
heißen Schleim zerteilendes Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Früchte
Wurzelrinde
Wurzelrinde
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Berberin
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.
Berberin bzw. Berberitzenwurzelrinde
Das in der Wurzelrinde enthaltene Berberin hat ein hohes Interaktionspotential, weil es die Aktivität von zahlreichen Transportern und Leberenzymen beeinflusst. Dies kann die Bioverfügbarkeit der Arzneistoffe verändern. Darüber hinaus hemmt es die Monoaminoxidase und darf nicht mit entsprechend wirkenden Arzneistoffen kombiniert werden. Zusätzlich sind Interaktionen mit Antiarrhythmika und Antihypertensiva möglich.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
über 30 verschiedene Komponenten darunter Acanthin, Berbamin, Berberin, Berlambin, Bervucin, Columbamin, Oxyberberin, Palmatin
Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Die Berberitze wurde schon in der Antike von Ägyptern und Griechen medizinisch genutzt. Sie ist zudem fester Bestandteil der persischen Küche. Hierzulande wird aus den Früchten Marmelade gekocht. Auch zum Färben wurde die Berberitze genutzt: die Rinde des Stamms liefert einen gelben Farbstoff, während die Früchte rot färben.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> Rahimi-Madiseh M, Lorigoini Z, Zamani-Gharaghoshi H, Rafieian-Kopaei M. Berberis vulgaris: specifications and traditional uses. Iran J Basic Med Sci. 2017 May;20(5):569-587.
> Kalmarzi RN, Naleini SN, Ashtary-Larky D et al. Anti-Inflammatory and Immunomodulatory Effects of Barberry (Berberis vulgaris) and Its Main Compounds. Oxid Med Cell Longev. 2019 Nov 19;2019:6183965.