Zistrose

Wissenschaftlicher Name: Cistus x. incanus L., Cistus creticus L.
Pharmazeutischer Name: Cistus folium, Cistus herba
Synonyme: Graubehaarte Zistrose
Familie: Cistaceae (Zistrosengewächse)

Heimat & Botanik

Die Zistrose ist im Mittelmeerraum zu Hause. Medizinisch wird die graubehaarte Zistrose (C. x incanus L.) verwendet, die durch Kreuzung aus Cistus albidus L. und Cistus crispus L. entstanden ist. Es handelt sich um einen aromatisch duftenden, bis zu drei Meter hohen Strauch mit zahlreichen Ästen. Viele oberirdischen Teile (alle Stängel und die Kelchblätter) sind dicht behaart.

Die gegenständig angeordneten, ganzrandigen Laubblätter sind elliptisch bis lanzettförmig und verfügen über eingelagerte Öltröpfchen, so dass sie eine grau-grüne oder gelbliche Farbe haben. Ihre Oberfläche kann von glatt und glänzend, über samtig, filzig oder rau bis hin zu ledrig und klebrig variieren, wobei Harze gegebenenfalls für die Klebrigkeit verantwortlich sind.

Die radiärsymmetrischen, rosaroten Blüten haben fünf zerknittert aussehende Kronblätter und einen Durchmesser von bis zu sechs Zentimeter. Sie stehen in Blütenständen zusammen. Die Kronblätter sind von fünf Kelchblättern umgeben, von denen zwei einen äußeren Kranz bilden und drei einen inneren. Im Inneren der Blüte befinden sich bis zu 200 gelbe Staubblätter. Die Pflanze blüht von Dezember bis Juni. Nach der Blüte reifen die Kapselfrüchte mit zahlreichen Samen.

Der Name "Cistus" hat mit "kisthos" oder "chistos" einen griechischen Ursprung und bedeutet "Strauch mit rosafarbenen Blüten, der eine harzige Substanz liefert". Die Bezeichnung geht auf Plinius zurück und wurde mit "Zistrose" ins Deutsche übernommen, wobei sich die zweite Silbe Rose auf die Ähnlichkeit von Zistrose und Hundsrose bezieht. Der Zusatz "incanus" kann mit "aschgrau" übersetzt werden und beschriebt die weißgraue Behaarung der Stängel und Kelchblätter.

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • kühl

Geschmack

  • aromatisch

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Lunge mit Haut und Darm

Die Zistrose hat einen eindeutigen Bezug zur Wandlungsphase Metall. Aufgrund ihres hohen Gehalts an Polyphenolen eliminiert sie nicht nur Wind-Hitze, sie moduliert auch das Weiqi. Sie verhindert das Anheften von Viren und deren Eindringen in die Zellen des Körpers. Dabei behandelt sie nicht nur akute Infekte oder beugt diesen vor, sie behandelt auch die Haut. Zudem wirkt sie adstringierend auf die Darmschleimhaut und lindert so Diarrhö.

Oberfläche öffnendes Kraut

Wind-Hitze eliminierendes Kraut - schwebend

  • Erkältungen, Influenza mit Laryngitis, Pharyngitis, Tonsillitis
  • Neurodermitis und andere Hauterkrankungen

Weiqi modulierendes Kraut

  • Infektionsprophylaxe

Adstringierendes Kraut

Durchfall stoppendes Kraut

  • Diarrhö

Haut behandelndes Kraut

  • UV-Schutz, Hyperpigmentierung, Neurodermitis, Akne, Ekzeme

Schwermetalle und Gifte ausleitendes Kraut

Äußerlich anwendbares Kraut

  • Hauterkrankungen wie Akne, Neurodermitis, Ekzeme

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Infus

  • 2 x täglich 1,5 g pro Tasse
  • 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen
  • Tagesdosis: 3 - 6 g

Lutschtabletten

  • alle drei Stunden 1 Tablette im Mund zergehen lassen
  • bis zu 6 Tabletten pro Tag

Kapseln

  • 2 x 1 Kapsel täglich oder nach Herstellerangaben

Auflagen

  • 3 x täglich einen Umschlag mit einem mit dem Tee getränkten Tuch auf die betroffene Haut

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Nebenwirkungen

  • allergische Reaktionen
  • Magenbeschwerden
  • Diarrhö

Vorsicht

Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.

Kontraindikationen

  • bekannte Überempfindlichkeit

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

Gerbstoffe

  • Tannine wie Cistusin, Ellagsäure, Gallussäure, Punicalagin, Punicalin, Terflavin A,
  • Flavan-3-ole wie Catechin, Epicatechin, Gallocatechin

Flavonoide

  • u. a. Hyperosid, Isoquercitin, Kämpferol, Myricetin, Quercetin, Tilirosid und ihre Derivate

Polysaccharide

  • Arabinose, Galactose, Glucose, Rhamnose, Xylose

ätherisches Öl

  • Mono- und Sesquiterpene

Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • immunstärkend und- modulierend
  • antiviral
  • antioxidativ
  • antiinflammatorisch
  • antidiarrhoisch
  • reizlindernd
  • antidiabetisch
  • kardioprotektiv
  • antiartheriosklerotisch
  • lipidsenkend
  • nephroprotektiv
  • hepatoprotektiv
  • Schwermetalle ausleitend

Geschichte & Mythologie

Die Zistrose wurde schon in der Antike als Heilpflanze genutzt. So wurde ihr Labdanum genanntes Harz zur Wundheilung und bei Ausschlägen verwendet. Die Göttinnen des Olymp sollen sie dagegen zur Pflege ihrer Schönheit geschätzt haben.

Quellen