Wissenschaftlicher Name: Salix alba, salix nigra
Pharmazeutischer Name: Salicis cort.
Synonyme: Silberweide, Fieberweide, Maiholzrinde, Fellhornrinde, Hartrinde, Knackrinde, Kamprinde, Willow Bark, Écorce de Saule
Familie: Saliccariceae (Weidengewächs)
Die Weidenrinde, die phytotherapeutisch genutzt wird, stammt nicht nur von einer Art, sondern wird von verschiedenen Bäumen gesammelt. Am meisten werden die einheimische Silberweide, Salix alba und die amerikanische Schwarzweide, Salix nigrea genommen. Erlaubt sind alle Arten, solange sie mindestens 1,5% Salicin enthalten.
Die Silberweide ist ein großer Baum, der als Pionierpflanze gerne Orte bewächst, die feucht und am Wasser gelegen sind. Dazu zählen Flußläufe, Bäche, Gräben, Sumpfränder, und feuchte Böden. Sie mag und braucht sogar Überschwemmungen. Der Boden sollte nährstoffreich, kalkhalting und wenig sauer sein. Ton und auch Schlick werden bevorzugt. Ihre Wuzeln sind tief, lang und weitverzweigt, sodass sie eine wichtige Funktion zur Bodenbefestigung und gegen Erosion haben.
Das Kernholz enthält keine Gerbstoffe, sodass die Bäume häufig innen rotten und dann hohl sind oder Humus enthalten. Das Holz ist dadurch leicht brüchig, kann aber immer wieder ausschlagen. Es ist keine Seltenheit, dass ein umgekippter Baum einfach wieder von neuem Zweige treibt und weiter wächst.
Weiden vertragen starken Rückschnitt und werden deshalb gerne zu Kopfweiden zurückgeschnitten. Die Ruten wurden früher viel im Fachwerk gebraucht, um den Lehm in den Fächern zu halten. Außerdem wurden und werden die Weidenruten zum Flechten verwendet.
Bekannt sind auch die Weidenkätzchen. Weiden sind mit Ausnahme der Trauerweide zweihäusig und es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die Zweige, die für die Vase geschnitten werden, haben männliche Blüten. Weibliche Kätzchen sind i.d.R. weniger behaart, anfänglich grün, später weißlich und unscheinbar.
Weiden sind eine wichtige Nahrungspflanze für Insekten (Bienen), da sie sehr zeitig im Frühling zu blühen beginnen.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Magen, Niere, Leber, Herz
Bevor es andere Schmerzmittel gab, war die Weidenrinde eine wichtige Schmerzstillerin. Das Salicin oxidiert im Körper zu Salicylsäure,
Salicyle verändern sich nicht im Magen, erst im Darm (z.B.:zu Saligenin) und später in der Leber wird Saliciysäure metabolisiert. Das Medikament Aspirin wurde aus der Salycylsäure entwickelt.
Die Hauptwirkungen der Weide sind drei : Das Kühlen von Entzündungen jeglicher Art, das allgemeine Schmerzstillen und über die Oberfläche öffnende Wirkung auch das Entgegenwirken von eingedrungenen Pathogenen.
Manche Menschen reagieren auf die Weidenrinde empfindlich mit dem Magen, siehe unten.
Wind-Hitze eliminierendes Kraut
Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut
Nässe trocknendes Kraut (feuchte Hitze)
Toxische Hitze ausleitendes Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit, da Salicylate die Placenta passieren und in die Muttermilch gelangen. Auch für bei Kindern und Jugendliche unter 18 Jahren fehlen entsprechende Daten. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.
Weidenrinde kann die Wirkung von Gerinnungshemmern verstärken und soll nicht mit ihnen kombiniert werden. Zudem kann sie die Bioverfügbarkeit zahlreicher Arzneistoffe beeinflussen. Sie verstärkt u.a. die Wirkung von Blutzuckersenkern und vermindert die Wirkung von Arzneimitteln, die Harnsäure ausleiten. Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
1,5 - > 11 %
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> HPMC Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
> Tawfeek N, Mahmoud MF, Hamdan DI et al. Phytochemistry, Pharmacology and Medicinal Uses of Plants of the Genus Salix: An Updated Review. Front Pharmacol. 2021 Feb 12;12:593856.