Wissenschaftlicher Name: Salvia officinalis, (Salvia, lat.: gesund)
Pharmazeutischer Name: Salviae folium, Saviae flos
Synonyme: Shop-sage, Altweiberschmecken, Edelsalbei, Echter Salbei, Garten-Salbei, Gschmackblatteln, Müsli, Sophie, Königssalbei, Kreuzsalbei, Fischsalbei, Rauchsalbei, Sälvel, Salf, Salfat, Salser, Scharleikraut, Selve, Zaffe, Zuffen, Zupfblatteln, Sabilkraut
Familie: Lamiaceae (Lippenblütler), Unterfamilie Nepetoideae
Der echte Salbei gehört zu den Lippenblütlern und dort zu den Salbeiartigen: 850 - bis 900 Salbeiarten werden gezählt oder diskutiert. Manche davon kennen wir aus den Vorgärten, denn viele sind sehr auffällig und hübsch. Der echte, offizinelle Salbei ist ein mehr oder weniger kleiner Strauch, der bis zu 80 cm groß werden kann. Er zeichnet sich durch silbrige, behaarte Bätter und blaue Blütenrispen aus. Er blüht von Mai bis Juli und die Blüten stehen in lockeren Scheinquirlen. Meist sind die Blüten hellblau bis Violett, selten rosa oder weißlich. Die Blüten haben der Familie den Namen gegeben: sie stehen horizontal und schauen den oder die Betrachterin quasi an. Es gibt fünf Kronblätter, die sich verformen zu einer Lippe, auf der die Insekten landen, zwei seitlichen Kronblättern und zwei oft zusammengewachsenen Deckblättern. Diese Lippe ist wie ein Landeplatz gestaltet. Man kann bei Gießharzabformungen der Blüten den Kopf von Insekten erkennen. Der Salbei bildet viel Nektar, der von Bienen und Co fleissig gesammelt wird. Die Salbeiblüten wurden und werden vorrangig in der Kosmetik verwendet, die Hauptarznei sind die Blätter. Auch diese duften stark und bekannt nach Salbei: In Bonbons, Haarwässern, Mundwasser, Deos und vielen anderen Zubereitungen werden die Heilkräfte des Salbeis genutzt. Junge Triebe weisen einen vierkantingen Stengel auf, der sich beim Prozess des Verholzens verliert.
Der echte Salbei kommt wild in der Mittelmeerregion vor, er mag es trocken, steinig und kalkreich. Er übersteht bei uns die Winter besser, wenn wir den Boden zum Beispiel mit Sand abmagern und eventuell Kalk hinzugeben.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Häute, Eierstöcke, Brüste, Milz, Gebärmutter, Magen, Lunge, Niere
Der echte Salbei ist eine Heipflanze, über die es viele Diskussionen gibt hinsichtlich der Einteilung in die Temperatur und ihre Wirkungen. Wir haben ihn nach reiflicher Überlegung in die leicht kühlen Kräuter eingereiht, denn er kann viele verschiedene hitzige Zustände behandeln. Bekannt ist das Gurgeln mit Salbeitee bei Angina und das desodorieren der Achselhöhlen. Salbei kann bei Hitzewallungen, Nachtschweiß und vielen Entzündungen helfen. Gleichzeitig ist er ein Meister im Adstringieren, er hat eine sinkende Wirkung, was bedeutet, dass er abstillt, und die Energie nach unten ins Dantian schickt. Deshalb wird er in vielen Büchern als Nieren-Yin-Tonikum beschrieben, was er unserer Meinung nach jedoch nicht ist. Tonika in der Chinesischen Pharmakologie sind per Definition süß und Yin Tonika befeuchten. Das ist und tut der Salbei beides nicht. Er adstringiert das Nieren-Yin und trägt so dazu bei, dass es bewahrt wird und von anderen Substanzen genährt werden kann.
Als Lippenblütler kann er auch Qi bewegen, weshalb er als Gewürz beliebt ist. Dieser bewegende Aspekt, zusammen mit dem sinkenden Effekt macht ihn auch zum Emmenagogum. Er kann die weiblichen Geschlechtshormone deutlich beeinflussen und verlängert die erste Hälfte des Zyklus, während er die zweite Hälfte verkürzt. Das ist günstig für Frauen, deren Eireifungsphase zu kurz ist.
Wind-Hitze eliminierendes Kraut, schwebt
heißen Schleim zuerteilendes Kraut
Aromatisches Mitte regulierendes Kraut
Sinkende Milz-Qi hebendes Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Bei Überdosierung des ätherischen Öls entsprechend 15 g Salbeiblätter können Hitzegefühl, Tahcykardie, Schwindel und Krampfanfälle auftreten.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> Jakovljević M, Jokić S, Molnar M et al. Bioactive Profile of Various Salvia officinalis L. Preparations. Plants (Basel). 2019 Mar 6;8(3):55
> HPMC Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)