Wissenschaftlicher Name: Calendula offizinalis
Pharmazeutischer Name: Calendulae flos
Synonyme: Goldblume, Sonnenwendblume, Studentenblume, Totenblume
Familie: Asteraceae (Korbblütler)
Die im Mittelmeerraum beheimatete Ringelblume ist ein ungefähr fünfzig Zentimeter hohes Kraut. An den stabilen, behaarten Stängeln setzen die länglichen, behaarten Blätter direkt an, sie haben keinen Blattstiel und sind im unteren Bereich zehn bis zwanzig Zentimeter lang. In ihren Achseln bilden sich von Juni bis Oktober die Blüten.
Ein Kranz leuchtend gelber bis orangefarbener Zungenblüten von 15 bis 25 Millimeter Länge und ca. drei Millimeter Breite umzingelt einen inneren Korb von Röhrenblüten. Bei den gefüllten Ringelblumen bilden sich mehrere Kränze von Zungenblüten. Die Blüten folgen mit ihren Köpfe immer dem Lauf der Sonne vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Im Anschluss an die Blüte reifen die gekrümmten Samen. Sie gaben der Pflanze ihren deutschen Namen.
Der botanische Name "Calendula" wurde dem Lateinischen entnommen. Als "Calendae" bezeichnet man den ersten Tag des Monats. "Calendula" bedeutet "kleiner Kalender". Der Zusatz "officinalis" verweist darauf, dass die Arzneipflanze in der "Offizin", dem Verkaufsraum der Apotheke, gebräuchlich ist.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Leber, Herz, Magen
Kräuter, die Leber-Qi-Stagnation behandeln
Schleim in den Leitbahnen transformierendes Kraut
Toxische Hitze ausleitendes Kraut
Akne, Furunkel, Karbunkel, Wunden, Raucherbein, Ulcus cruris, Dekubitus, Gangrän, Verbrennungen 1. & 2. Grades, Erfrierungen, Proktitis, Leukorrhö
Ausführlich werden die Syndrome unter Syndrome und Rezepturen vorgestellt. Dort sind auch weitere Pflanzen gelistet, die zur Behandlung der entsprechenden Syndrome eingesetzt werden können.
Relevante Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Eine Calendula-Tinktur kann man leicht selbst ansetzen: Blüten in einem Einmachglas mit Korn bedecken und 6 Wochen in der Sonne ziehen lassen, abseihen und in braunen Gläsern vor Licht geschützt aufbewahren.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung von Ringelblume zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
u. a. Amentoflavon, Astragalin, Catechin, Cosmosiin, Hesperidin, Isoquercitrin, Isorhamnetin, Kaempherol, Luteolin, Miquelianin, Nicotiflorin, Quercetin, Rutin und ihre Derivate
Polyacetylene, Bitterstoffe, Alkaloide
Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Medizinisch wird die Ringelblume seit der Antike genutzt. Bei den Germanen war sie der Göttin der Liebe und der Ehe, Freya, geweiht. Die Christen weihten sie später Maria.
Da die Ringelblume einerseits aromatisch duftet und andererseits einen an Verwesung erinnernden Geruch verströmt, zugleich jedoch scheinbar unerschöpflich wuchert, erklärte man sie zum christlichen Symbol für die Erlösung nach dem Tod und ein ewiges Leben. Aus diesem Grund pflanzte man sie auf Gräber. In Mexiko spekulierte man, dass sie sich aus dem Blut indigener Völker entwickelt habe, die durch die spanischen Eroberer getötet wurden. Dort symbolisierte sie den Tod.
Man dichtete der Ringelblume zudem einige Zauberkräfte an. Mädchen pflanzten deshalb Ringelblumen in die Fußspuren ihres Auserwählten, damit er kam und bei ihnen blieb. In Spanien trugen Hexenmeister Ringelblumen als Talisman mit sich.
> Blaschek W (Hrsg.). Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka. Stuttgart 2016
> Schilcher H. Leitfaden Phytotherapie. München 2016
> Ritter S. Arzneimittel-Interaktionen in der Phytotherapie. Bad Kötzting 2019
> Bäumler S., Heilpflanzenpraxis heute. München 2007
> Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
> Vella FM, Pignone D, Laratta B. The Mediterranean Species Calendula officinalis and Foeniculum vulgare as Valuable Source of Bioactive Compounds. Molecules. 2024 Jul 30;29(15):3594.
> Shahane K, Kshirsagar M, Tambe S et al. An Updated Review on the Multifaceted Therapeutic Potential of Calendula officinalis L. Pharmaceuticals (Basel). 2023 Apr 18;16(4):611.
> Simões FV, Santos VO, Silva RND, Silva RCD. Effectiveness of skin protectors and calendula officinalis for prevention and treatment of radiodermatitis: an integrative review. Rev Bras Enferm. 2020 Oct 19;73(suppl 5):e20190815.