Wissenschaftlicher Name: Coriandrum sativum
Pharmazeutischer Name: Coriandrum fructus, Coriandrum aetheroleum
Synonyme: Arabische, Asiatische, Chinesische oder Indische Petersilie, Schwindelkorn, Wanzendill, Wanzenkraut, Wanzenkümmel
Familie: Apiaceae (Doldenblütler)
Der einjährige Koriander ist nicht nur ein Gewürz, er ist auch eine alte Heilpflanze - zumindest in der ayurvedischen Medizin. Seine Heimat liegt in Vorderasien, wo er bevorzugt auf basischen, nährstoffreichen Lehmböden wächst.
Koriander kann bis zu neunzig Zentimeter groß werden. Das Kraut hat einen längs gerillten Stängel, der sich im oberen Abschnitt verzweigt. Alle Pflanzenteile sind unbehaart. Seine jungen, dreigeteilten und eingeschnittenen Blätter sind breit und eher rund. Die älteren, fein zerteilten Blätter sind dagegen doppelt gefiedert. Im unteren Abschnitt haben die Laubblätter einen langen Stiel, im oberen sitzen sie auf Blattscheiden.
Der Koriander blüht im Juni und Juli mit einer drei- bis fünfstrahligen Doppeldolde. Die weißen Kronblätter der Einzelblüten sind am äußeren Rand der Dolde größer und länglicher als an der Innenseite und locken so Insekten an. Die braunen Samen sind kugelrund und haben einen Durchmesser von zwei bis fünf Millimetern. Charakteristisch sind fünf Längsrillen und vier erhabene Rippen. Der Geruch des Korianders erinnert an denjenigen von verschiedenen Wanzenarten. Grund sind Aldehyde im ätherischen Öl.
Der Name des Korianders hat griechische Wurzeln. Er wurde von "koríandron" oder "koríannon" hergeleitet, was "Wanzendill" bedeutet und sich auf den eigentümlichen Geruch des Korianders bezieht. Die Wanze heißt im Griechischen "kóris". Der Namenszusatz "sativum" hat einen lateinischen Ursprung. "Sativus" bedeutet angebaut oder ausgesät. Dieser Zusatz erinnert daran, dass die Pflanze schon lange kultiviert wird.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Leber, Herz, Magen, Milz, Niere
Qi bewegendes und das Innere wärmendes Kraut
Kraut, das das Nieren-Yang behandeln
scharfes, Mitte regulierendes Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren.
Koriander kann die Photoxizität von entsprechende wirkenden Arzneistoffen verstärken. Ein effektiver Sonnenschutz ist dringend erforderlich.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
Die Ausleitung nach Dr. Klinghardt erfolgt mit Chlorella-Algen i Tablettenform sowie Bärlauch und Koriander als Tinktur oder Tabletten. In den ersten 3–4 Wochen werden täglich Chlorella und Bärlauch nach Herstellerangaben eingenommen (z. B. 3 x 3-4 Chlorella-Tabletten und 3 x 1 Tablette Bärlauch-Extrakt oder 3 x 3-5 Tropfen einer konzentrierten Frischpflanzentinktur) ein. Erst nach ca. 4 Wochen wird zusätzlich Koriander eingenommen, dessen Dosierung langsam gesteigert wird (z. B. 2 x 1 Tablette oder 2 x 2 Tropfen einer konzentrierten Frischpflanzentinktur). Nach zehn Tagen kann die Koriander-Dosis vorischtig gesteigert werden. Bei der Dosierung von Koriander sollte man ebenfalls die Herstellerangaben beachten.
Es wird empfohlen zwischendurch (ca. alle 7-10 Tage) eine zweitägige Behandlungspause einzulegen.
Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Koriander wurde vermutlich schon vor 5.000 Jahren verwendet. In der Antike wurde er von Ägyptern und Römern genutzt. In China ist er seit über 1.500 Jahren bekannt. Nach Nordeuropa gelangte er erst im 15. Jahrhundert, wo er zeitweise als Parfum geschätzt wurde.
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> Blaschek W (Hrsg.). Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka. Stuttgart 2016
> Schilcher H. Leitfaden Phytotherapie. München 2016
> Ritter S. Arzneimittel-Interaktionen in der Phytotherapie. Bad Kötzting 2019