Wissenschaftlicher Name: Bellis perennis
Pharmazeutischer Name: Bellidis flos
Synonyme: Augenblümchen, Marienblümchen, Maßliebchen, Mondscheinblume, Morgenblume, Tausendschön
Familie: Asteraceae (Korbblütler)
Die zierlichen nur maximal 15 Zentmeter hoch wachsenden Gänseblümchen bilden eine bodennahe Blattrosette. Ihre Laubblätter gliedern sich in einen geflügelten Blattstiel und eine ebenso lange, spatel- oder verkehrt-eiförmige Blattspreite. Sie werden in der Regel nicht länger als 4 Zentimeter und sind bis zu 2 Zentimeter breit.
Gänseblümchen blühen mit dem Beginn des Frühjahrs bis zum Herbst auf den Wiesen. Ihre Blattstiele sind behaart. Ein Kranz weißer Zungenblüten umzingelt in mehreren Reihen den Korb mit gelben Röhrenblüten. Die Blüten folgen im Tagesverlauf der Sonne und schließen sich bei Regen sowie in der Dunkelheit. Dann hängen die Köpfchen nach unten und zeigen die unter den Kronblättern befindlichen grünen Kelchblätter. Gänseblümchen sind in ganz Europa beheimatet und auf allen Kontinenten anzutreffen.
Wird die Wiese gemäht oder tritt man mit den Füßen auf die Blüten, richten sie sich schnell wieder auf. Regelmäßig bilden sie neue Laubblätter. Dies gilt als Ausdruck ihrer Regenerationskraft. Das Kraut gilt zudem als äußerst zäh, obwohl Gänseblümchen nur ein kurzes Rhizom mit faserigen Wurzeln haben.
Der botanische Name hat einen lateinischen Ursprung und beschreibt die Pflanze treffend: "Bellis" bedeutet "hübsch", "perennis" heißt "ausdauernd". Dagegen ist der Ursprung des deutschen Namens nicht ganz klar. Möglicherweise wurde das Gänseblümchen danach benannt, dass es auf Gänseweiden ideale Bedingungen vorfindet, vielleicht erinnerten die weißen Zungenblüten und die gelben Röhrenblüten frühere Betrachter aber auch an die weißen Federn einer Gans und ihren gelben Schnabel.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Leber, Shen, Haut
Schleim in den Leitbahnen transformierendes Kraut
toxische Hitze ausleitendes Kraut
Ausführlich werden die Syndrome unter Syndrome und Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die zur Behandlung der entsprechenden Syndrome eingesetzt werden können.
Relevante Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Bisher sind keine Wechselwirkungen mit Arzneisotffen bekannt. Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
Die Gänseblümchen für die folgenden Rezepte bitte nur da sammeln, wo nicht gespritzt wird und möglichst keine Umweltgifte die Pflanzen belasten. Auch die Hundwiese ist kein geeigneter Sammelort.
Je nach Geschmack und Verfügbarkeit können Duftveilchen, Löwenzahn, Vogelmiere, Brennnesselsamen, Spitzwegerich oder Taubnesseln sowie ungespritzte Rosenblütenblätter in einem Wildblumensalat gemischt werden. Gänseblümchen sorgen in diesem Salat für eine ordentliche Portion Ballaststoffe.
Ein Glas mit trockenen Gänseblümchen füllen und mit Mandelöl abdecken. Den Deckel locker auflegen und an einem warmen Ort 6 Wochen ziehen lassen. In den ersten Tagen den Deckel regelmäßig abtrocknen, da sich Kondenswasser bilden kann. Nach 6 Wochen abfiltrieren und in ein braunes Glas umfüllen. An einem lichtgeschützen Ort ist das Öl ein Jahr haltbar und kann äußerlich für Einreibungen und Auflagen angewendet werden.
Ein Glas mit frischen Gänseblümchen füllen und mit Alkohol (z. B. Korn) bedecken. Das Verhältnis von Gänseblümchen zu Alkohol kann bei 1:5 bis 1:10 liegen (d. h. 10 g Gänseblümchen auf 50 g bis 100 g Flüssigkeit). Man lässt den Auszug 3-4 Wochen an einem kühlen und dunklen Ort ziehen, schüttelt ihn jedoch mindestens einmal die Woche sanft durch. Danach kann man die Tinktur abseihen und in ein dunkles Glas füllen. Sie kann innerlich und äußerlich für Umschläge verwendet werden und hält mindestens ein Jahr.
Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
In den nordischen Ländern symbolisierte das Gänseblümchen Baldurs Auge oder Baldurs Braue, Baldur war dort der Licht spendende Sonnengott. Es wurde aber auch Freia, der Göttin der Liebe, und Ostara, der Frühlingsgöttin, zugeordnet. Im Christentum entwickelte es sich zum "Marienblümchen", das die Reinheit und Unschuld der Jungfrau Maria symbolisierte.
> Blaschek W (Hrsg.). Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka. Stuttgart 2016
> Schilcher H. Leitfaden Phytotherapie. München 2016
> Ritter S. Arzneimittel-Interaktionen in der Phytotherapie. Bad Kötzting 2019
> Bäumler S., Heilpflanzenpraxis heute. München 2007
> Albien AL, Stark TD. (Bio)active Compounds in Daisy Flower (Bellis perennis). Molecules. 2023 Nov 22;28(23):7716.