Wissenschaftlicher Name: Foeniculum vulgaris
Pharmazeutischer Name: Foeniculi fructus
Synonyme: Brodsamen
Familie: Apiaceae (Doldenblütler)
Die Heimat des Fenchels ist der Mittelmeerraum. Der bittere Fenchel wächst ungefähr eineinhalb Meter hoch, der süße zwei Meter. Die Pflanze durftet aromatisch und hat einen blau-grünen Grundton. Die schmalen Blätter sind drei- bis vierfach gefiedert, wobei die einzelnen Fiederblätter nahezu fadenförmig sind.
Die Blütenstiele des Fenchels verzweigen sich strahlenförmig. Im Juli und August wachsen an bis zu fünfundzwanzig Zentimeter langen Stängeln Doppeldolden mit meist zwölf bis neunundzwanzig gelben Einzelblüten. Im Herbst reifen die grün-braunen, drei bis zwölf Millimeter langen Früchte. Sie sind an fünf hellen, kantig hervortretenden Rippen zu erkennen und zerfallen bereits vor dem Abfallen in zwei Teilfrüchte.
Der Name Fenchel hat seinen Ursprung im Lateinischen. "Foeniculum" ist mit dem Begriff "fenum" für Heu verwandt, wobei es sich bei "Foeniculum" um die Verkleinerungsform handelt. Man könnte das Wort mit Heulein oder kleines Heu übersetzen. Der Zusatz "vulgaris" heißt "gewöhnlich“ und stammt ebenfalls aus dem Lateinischen.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Milz, Magen, Leber, Lunge, Niere
Unter den Doldenblütlern, die als Arzneipflanzen genutzt werden, ist Fenchel neben Engelwurz, Liebstöckel und Petersilie eine der kräftigeren und größeren Pflanzen. Als Samen enthält Fenchel mit fettem Öl und Proteinen wichtige Nährstoffe, die die Pflanze benötigt, um nach dem Keimen zu überleben, bis ihre Wurzel kräftig genug ist, um dies zu übernehmen. Fenchel ist daher ein Tonikum mit leicht süßem Geschmack, das das Qi - und im Falle der Milz und der Nieren auch das Yang - in allen drei Erwärmern tonisieren kann. Aufgrund seines Gehalts an ätherischen Ölen hat Fenchel zusätzlich einen aromatischen Geschmack und kann das Leber-Qi bewegen und den Qi-Fluss in der Mitte regulieren. Er ist somit eine nährende, befeuchtende und bewegende Heilpflanze.
Darüber hinaus können die ätherischen Öle kalten Schleim transformieren und eliminieren. Da es sich um ein Tonikum handelt, kommt Fenchel nicht bei akuten Infekten, sondern erst dann zum Einsatz, wenn die akute Krankheitsphase überstanden ist.
kalten Schleim transformierendes und ausleitendes Kraut
Mitte regulierendes Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Fenchel kann theoretisch
Das äthersiche Öl des Fenchels kann Krämpfe auslösen und das entsprechende Risiko von Arzneistoffen unter Umständen verstärken.
Patienten, die Fenchel zusammen mit Arzneistoffen kombinieren wollen, sollten Nutzen und Risiken in einem Gespräch mit ihrer behandelnden Ärztin oder Therapeutin bzw. ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten besprechen.
Je 5 g Samen von Anis und Fenchels im Mörser anstoßen und 4 Wochen in 100 ml Oliven- oder Mandelöl verschlossen ziehen lassen, abseihen durch ein Tuch und in einem dunklen Glas an einem kühlen Ort lagern. Das Öl ist ein Jahr haltbar und eignet sich für Massagen und Wickel sowie für Einreibungen des Bauchs.
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
In der Antike wurde der Fenchel bereits von den Sumerern, den Ägyptern, in Griechenland und von den Römer für medizinische Zwecke eingesetzt. Karl der Großen verfügte später, dass Fenchel obligatorisch in Klostergärten angepflanzt werden muss. Wahrsager heilten im Mittelalter vermeindlich verzauberte Menschen mit Fenchel. An Johanni steckte man Fenchelzweige dagegen ins Schlüsseloch, wenn man sich vor Geistern schützen wollte.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> Badgujar SB, Patel VV, Bandivdekar AH. Foeniculum vulgare Mill: a review of its botany, phytochemistry, pharmacology, contemporary application, and toxicology. Biomed Res Int. 2014;2014:842674. doi: 10.1155/2014/842674. Epub 2014 Aug 3.
> HPMC-Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde zum süßen Fenchel