Bohne | Gartenbohne

Wissenschaftlicher Name: Phaseolus vulgaris
Pharmazeutischer Name: Phaseoli pericarpium, Phaseoli fructus sine semine
Synonyme: Schnittbohne
Familie: Fabaceae (Schmetterlingsblütler)

Heimat & Botanik

Die ursprünglich in Mittel- und Südamerika beheimatete Bohne oder Gartenbohne ist eine einjährige Pflanze, die als Buschbohne buschig wächst und ungefähr einen halben Meter hoch wird oder als sich windende Stangenbohne bis zu vier Meter in die Höhe wächst. Die Pflanze gehört zu den Linkswindern.

Von den dreizähligen Laubblättern sitzen zwei unten, während das obere Laubblatt lang gestielt ist. Aus ihren Achseln entwickeln sich Seitentriebe. Die ebenfalls lang gestielten Blüten wachsen Blütenständen von Juni bis September paarweise aus den Achseln von Tragblättern und bilden traubenförmige Blütenstände. Bei der Buschbohne stehen sie endständig. Die Einzelblüten sind weiß, hellrosa oder violett verfügen als Schmetterlingsblüten über eine Fahne mit einem, in diesem Fall kurzen Nagel und einer runden, gebogenen Platte. Die beiden Flügel sind am Grunde mit dem Schiffchen verbunden und haben ebenfalls eine gewölbte Platte. Die ein bis zwei Zentimeter breiten, teils gebogenen Hülsenfrüchte, die Bohnen, sind zehn bis zwanzig Zentimeter lang. Sie enthalten zwei bis acht Samen.

Der deutsche Name "Bohne" hat einen indogermanischen Ursprung."bha" bezieht sich auf die durch die im Inneren befindlichen Samen angeschwollenen Stellen der Schale. Der aus dem Griechischen stammende Name "Phaseolos" bedeutet "Kahn" und bezieht sich auf die gebogene Form der Hülsen der Früchte. Sie können einem länglichen Kahn auf dem Wasser gleichen. Der Zusatz "vulgaris" hat einen lateinischen Ursprung und kann mit "gewöhnlich" übersetzt werden. 

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • neutral
  • leicht adstringierend

Geschmack

  • fad süß
  • leicht bitter
  • leicht salzig

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Niere, Blase, Milz

Tonikum

Yin-Tonikum

  • Tonisiert Nieren Yin: Libido stärkend, Infertilität! 1+2 Zyklushälfte, Chemo begleitend, Rekonvaleszenz
  • Tonisiert Milz Yin: Diabetes, Blutzuckersenkend, Senkung des Gesamtcholesterins, Appetitmangel.                                                                                                                                            
  • Geschmacksverlust, trockene Lippen.

Adsringierendes Kraut

Jing aufrauendes Kraut

  • Libido stärkend, Infertilität, Rekonvaleszenz

Nässe ausleitendes Kraut

Kraut, das das Milz-Yang und den San Jiao behandelt

  • Erweicht, leitet Feuchtigkeit aus: Schwangerschaftsödeme

Kraut, das das Blasen-Qi behandelt

  • Erweicht, leitet Feuchtigkeit aus: Schwangerschaftsödeme, Ödeme jeder Art, Urolithiasis

Wind und Nässe eliminierendes Kraut (Bi-Syndrom)

Wind und Nässe eliminierendes Kraut (Bi-Syndrom)

  • Feuchtigkeit / Hitze Bi: Akkumulation von Feuchtigkeit, Hitze, feuchte Hitze klärend.
  • Harnsäure ausleitend, Rheuma, Gicht, Stoffwechselerkrankungen, Ekzeme.   
  • Chron Bi 

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Infus

  • 2 - 6 x täglich 2,5 g auf eine Tasse Wasser
  • 10 bis 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen
  • Tagesdosis 5-15 g getrocknete Bohnenschalen

Da Bohnenschalen die Harnwege durchspülen, ist es notwendig begleitend ausreichend Flüssigkeit zuzuführen.

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Nebenwirkungen

Nicht bekannt.

Vorsicht

Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.

Kontraindikationen

  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Theoretisch ist eine Verstärkung der Wirkung von Diuretika, ACE-Hemmern und Sartanen sowie von Lipidsenkern und Antidiabetika möglich. Dies kann mit einer erhöhten Senkung des Blutdrucks oder der Blutzuckerwerte und damit einer Hypoglykämie einher gehen. Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

Kohlenhydrate und Hemicellulosen

Aminosäuren

  • darunter Arginin

Mineralstoffe und Spurenelemente

  • darunter Chrom und Kieselsäure

Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • diuretisch
  • steintreibend
  • schwach antidiabetisch
  • lipidsenkend
  • antioxidativ

Geschichte & Mythologie

Die Gartenbohne wurde von Seefahrern im 16./17. Jahrhundert aus Mittel- und Südamerika nach Europa gebracht und breitete sich dort schnell aus. In ihrer Heimat ist sie teilweise bereits seit 8.000 Jahren als Nutzpflanze etabliert, wo sie eine wichtige Eiweißquelle in der Nahrung darstellte.

Quellen