Wissenschaftlicher Name: Symphytum officinale
Pharmazeutischer Name: Symphyti radix
Synonyme: Bienenkraut, Eselohrwurzel, Hasenlaub, Honigblum, Schmalwurz, Schwarzwurz, Wallwurz, Wundallheil
Familie: Boraginaceae (Raublattgewächse)
Der in Eurasien bis Zentralasien beheimatete Beinwell hat eine rübenförmige Pfahlwurzel, die bis zu dreißig Zentimeter in die Erde eindringt. Aus ihr treibt die Pflanze alljährlich neu aus. Beinwell hat einen verzweigten, borstig behaarten Stängel und wird zu einen Meter hoch. Seine langen und breiten, zugespitzten, ebenfalls rau behaarten Laubblätter sind ei- bis lanzettförmig. Von Mai bis Juli wachsen den Achseln der oberen Blätter die purpurroten bis rotvioletten oder weißgelben Blüten. Die nach unten nickenden Einzelblüten stehen dicht zusammen. Sie verfügen über Zähnchen an den Kelchen und sind glockenförmig, wobei ihr Kronblätter eine behaarte Röhre bilden. Man bezeichnet den Blütenstand als Doppelwickel, weil von der Hauptachse immer nach links oder rechts eine Nebenachse mit einer Blüte erscheint, so dass auch endständig nur eine Blüte wächst.
Der Name des auf feuchten Wiesen und an Ufern anzutreffenden Beinwell setzt sich aus "Bein", dem alten Wort für Knochen, und "Well" zusammen. Letzteres beschreibt die Fähigkeit des Beinwells Wunden und Knochen zu heilen. Auch der aus dem Griechischen stammende Name "Symphytum" verweist mit "syn" für "zusammen" und "phyo" für "wachsen" bzw. "symphytos" für "zusammengewachsen" auf seine medizinische Anwendung. Der Zusatz "officinale" bedeutet "in der Apotheke gebräuchlich" und bezieht sich auf den Verkaufsraum der Apotheke, die Offizin, in der der Beinwell erhältlich ist.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Niere, Magen, Leber, Lunge, Darm, (Knochen)
Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut
Nässe trocknendes Kraut (feuchte Hitze)
Toxische Hitze ausleitendes Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Indikationen
Zerrungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Fersensporn, geschlossene Frakturen
Zubereitung
5-10 g Droge mit etwas Wasser aufkochen, zu einem Brei eindicken lassen und auf Küchenpapier streichen.
Anwendung
Temperatur der Auflage auf Hautverträglichkeit prüfen und erst, wenn sie ausreichend abgekühlt ist, auf die betroffene Stelle auflegen und 20-30 Minuten einwirken lassen. Maximal vier Wochen pro Jahr auf unverletzter, gesunder Haut anwenden.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
bis 4,7 %
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Beinwell wird seit der Antike zur Behandlung von Frakturen und Wunden genutzt.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> HPMC-Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
> Syarifah AN, Suryadi H, Hayun H et al. Detoxification of comfrey (Symphytum officinale L.) extract using natural deep eutectic solvent (NADES) and evaluation of its anti-inflammatory, antioxidant, and hepatoprotective properties. Front Pharmacol. 2023 Mar 3;14:1012716.
> Avila C, Breakspear I, Hawrelak J et al. A systematic review and quality assessment of case reports of adverse events for borage (Borago officinalis), coltsfoot (Tussilago farfara) and comfrey (Symphytum officinale). Fitoterapia. 2020 Apr;142:104519.
> Staiger C. Comfrey: a clinical overview. Phytother Res. 2012 Oct;26(10):1441-8.