Wissenschaftlicher Name: Arctostaphylos uva ursi
Pharmazeutischer Name: Uva ursi fol.
Synonyme: Sandbeere, Moosbeere (!), wilder Buchs, Wolfstraube, Achelkraut, Beerenkraut, Steinbeere
Familie: Ericaceae (Heidekrautgewächs)
Von 66 Bärentraubenarten existieren nur 3 außerhalb Nordamerikas. Darunter zählt die echte Bärentraube, die medizinisch genutzt wird. Die Bärentraube gehört zu den Erikagewächsen und ist verwandt mit Heidelbeere und Erika. Sie wächst bevorzugt in kalten, nährstoffarmen, aber gerne sauren Böden. Da bieten sich die nordischen Ländern oder auch Gebirge bis 3200 Metern Höhe an. Die echte Bärentraube ist ein Zwergstrauch, der 5 bis maximal 50 cm groß werden kann. Sie verholzt und bildet als Primärgehölz große Matten an Berhängen oder auf anderen sonnigen Stellen. Sie kann bis zu 120 Jahre alt werden.
Ihre Vegetationsperiode ist für eine kalte Region sehr langandauernd: direkt nach der starken Frostperiode (März bis Juni) beginnt sie zu blühen, die Beeren reifen aber erst in den Oktober hinein. Die Beeren sind rote Kugeln, das Fruchtfleisch ist mehlig und die Früchte beinhalten mehrere harte Kerne, daher auch der Name Steinbeere.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Niere, Blase
Die echte Bärentraube ist in der Pflanzenheilkunde eine Heilpflanze, die eine starke Wirkung zeigt. Sie hat sich einen guten Ruf bei Blasenentzündungen erworben, da sie diese relativ verlässlich behandelt. Allerdings kann sie auch zu einigen Nebenwirkungen führen, sie gilt als leicht giftig und wird daher in der Regel nur akut eingesetzt. Ein eher basischer Harn wird als wirkverstärkend angenommen.
Bei Indikationen wie Spermatorrhoe und Ausfluss sollte sie entsprechend vorsichtig dosiert werden. Einzelgaben machen hier keinen Sinn, sondern die Bärentraube sollte in einem Teerezept eine ergänzende Komponente dastellen, flankiert von anderen Arzneikräutern, und niedrig dosiert sein.
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
enthält weniger Gerbstoffe
Bärentraubenblätter und deren Zubereitungen dürfen maximal 1 Woche angewendet werden.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Sie gilt auch als wehenanregend! Die Anwendung wird daher nicht empfohlen. Männer sollten die Ursache von Beschwerden in den Harnwegen immer abklären lassen!
Treten im Verlauf einer Harnwegsinfektion Fieber, Harnverhalten, Krämpfe oder Blut im Urin auf oder halten die Beschwerden länger als 4 Tage an, sollte dies ebenfalls ärztlich abgeklärt werden.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> HPMC Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
> Sugier P, Sęczyk Ł, Sugier D. Variation in Population and Solvents as Factors Determining the Chemical Composition and Antioxidant Potential of Arctostaphylos uva-ursi (L.) Spreng. Leaf Extracts. Molecules. 2022 Mar 30;27(7):2247.
> Kravchenko G, Krasilnikova O, Raal A et al. Arctostaphylos uva-ursi L. leaves extract and its modified cysteine preparation for the management of insulin resistance: chemical analysis and bioactivity. Nat Prod Bioprospect. 2022 Aug 12;12(1):30.
> Dell'Annunziata F, Cometa S, Della Marca R et al. In Vitro Antibacterial and Anti-Inflammatory Activity of Arctostaphylos uva-ursi Leaf Extract against Cutibacterium acnes. Pharmaceutics. 2022 Sep 15;14(9):1952.