Wilde Karde

Wissenschaftlicher Name: Dispacus fullonum, Dispacus silvestris
Pharmazeutischer Name: Dispaci radix
Synonyme: Kardendistel, Weberdistel, Wollkratzer
Familie: Dipsacoideae (Kardengewächse)

Heimat & Botanik

Die zweijährige Wilde Karde ist in Süd- und Mitteleuropa ebenso beheimatet wie im Orient, in den Mittelmeerländern Afrikas und dem Kaukasus. Ihre stacheligen Stängel wachsen aus der grundständigen Blattrosette heraus bis zu 2,0 Meter in die Höhe. Am Stängel selbst setzen paarweise zusammengewachsene, am Rand gekerbte Laubblätter kreuzgegenständig an. Sie bilden einen Trichter, in dem sich Regenwasser sammelt, aus dem Vögel ebenso trinken wie Wanderer.

Von Juli bis August erscheinen die fünf bis acht Zentimeter langen, eiförmigen Blütenstände mit ihren charakteristischen stacheligen, gebogenen und unterschiedlich langen Hüllblättern. Während die Tragblätter länger als die Blüte sind, sind die vier blau-violetten Kronblätter röhrenförmig verwachsen. Bei den Früchten handelt es sich um einsamige Nüsse (Achänen). 

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • kühl

Geschmack

  • bitter

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Gelenke

Die Karde ist eine Pflanze, deren Wirkungen wissenschaftlich noch nicht belegt sind, die in der Erfahrungsheilkunde jedoch bei einigen Beschwerden eingesetzt wird. Sie leitet pathogene Faktoren wie Wind, Hitze und Nässe aus. Dabei hat sie einen starken Bezug zu Beschwerden im Bewegungsapparat und behandelt Bi-Syndrome. Insbesondere ihr Einsatz bei Lyme Borreliose ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen.

Wind und Nässe eliminierendes Kraut

Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut

  • unterstützend bei Lyme Borreliose, rheumatischer Arthritis, Gicht

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Tinkturen und Extrakte

  • Dosierung nach Herstellerangaben

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Nebenwirkungen

Die wilde Karde ist noch nicht gut untersucht. Es gibt Hinweise, dass sie unerwünschte Wirkungen haben kann. Hierzu gehören

  • Hautausschläge
  • Kreislaufstörungen mit Tachykardie
  • Schüttelfrost
  • Ängste

Vorsicht

Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in der Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. 

Kontraindikationen

Dipsacus asper und Dipsacus asperoides wirken hormonell und wirken auf die Uterusmuskulatur. Daher ist auch die wilde Karde in der Schwangerschaft kontraindiziert.

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

Phenolcarbonsäuren und andere organische Säuren

  • Chlorogen- und Kaffeoylchinasäre und ihre Derivate
  • Ameisen-, Apfel-, Essig-, Milch-, Zitronensäure

Flavonoide

  • wie Apigenin, Luteolin und ihre Derivate 
    z. B. isoorientn, Orientin, Saponarin, Saponaretin (=Isovitexin)

Iridioide

  • wie Cantleyosid, Logansäure, Loganin, Swerosid, Sylvestrosid

Alkaloide

Terpene

Saponine

  • z. B. Scabiosid

Gerbstoffe

Polysaccharide

  • wie Fructose, Glucose, Mannose, Ribose

Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • antimikrobiell
  • antioxidativ
  • antiinflammatorisch
  • diaphoretisch
  • analgetisch
  • diuretisch

Geschichte & Mythologie

Die wilde Karde wurde einst zum Bearbeiten von Wolle genutzt. Hier machte man sich ihre Stacheln zu Nutze. Seit der Antike wurde sie zur Behandlung von Verdauungsstörungen und Hauterkrankungen genutzt. Auch Hildegard von Bingen war die Heilpflanze bekannt. Heutzutage setzt man sie vor allem zur Behandlung von Gelenkserkrankungen ein.

Quellen