Wissenschaftlicher Name: Chichorium intybus
Pharmazeutischer Name: Chichorii rad.
Synonyme: Chichorree, Zichorie, Hindlaufe
Familie: Asteracea (Korbblütler)
Die Wegwarte gehört zu der großen Familie der Korbblütler. Sie ist Milchsaft führend und auch Namensgeberin für die Unterfamilie der Chichorieae, der Chichorieartigen.
Die Wegwarte ist mehrjährig, hat eine lange Pfahlwurzel und bildet im Frühling eine Rosette, die dem Löwenzahn zum Verwechseln ähnlich ist. Dann aber ändert sich ihr Habitus: die Wegwarte strebt empor, treibt lange Stängel, die sich nach oben hin immer weiter sparrig verzweigen. Die Blätter werden immer kleiner und die ganze Pflanze kann zwar reltiv groß werden, ist aber zunächst sehr unscheinbar und bietet dem Auge wenig Halt. Das ändert sich, sobald die ersten Blüten aufgehen: sie sind strahlend himmelblau bis leicht lavendelfarben oder sehr selten weiß. Die meisten von ihnen schließen sich allerdings gegen Mittag oder spätestens am Nachmittag und dann ist die Pracht für diesen Tag vorbei und die Samenbildung beginnt. Die Wegwarte blüht von Juni bis Oktober, jeden Tag aufs neue und eine einzige Pflanze kann in einem Jahr über 2000 Samen bilden.
Die Wurzeln enthalten viel Inulin und sind nahrhaft. Aus der echten Wegwarte sind viele Gemüseformen gezüchtet worden, die als Salat wie Chichoree oder Radiccio oder aber als Zichorienkaffee bekannt sind.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Leber, Gallenblase, Milz, Magen, Nieren
In Heilpflanzenbüchern wird die Wegwarte häufig mit dem Löwenzahn verglichen und auch gleichgesetzt. Beides sind Korbblütler, beide führen Milchsaft, beide sind Pionierpflanzen, beide lieben Ruderalbereiche, Straßenränder, harte verfestigte Böden. Und beide vertragen relativ viele Salze und andere Schadstoffe. Außerdem behandeln beide den Magen-Darmtrakt und die Leber, respektive auch die Gallenblase.
Während der Löwenzahn aber sehr wüchsig, anpassungsfähig, weich und veränderlich ist (mal sind die Blätter gezähnt, mal ist die Pflanze eher gewellt und rundlich, mal sehr klein, mal sehr groß), wird die Wegwarte trocken, sparrig und sieht überall gleich aus. Auch die blaue Farbe der Blüten macht einen ganz anderen, eher melancholischen Eindruck als der sonnige gelbe Löwenzahn.
In ihrer Erscheinung kann die Wegwarte auch dem Element Wasser zugeordnet werden: Die blaue Farbe, der zurückgenommene, aber kraftvolle Wuchs, die starke Wurzel und Samenbildung, aber auch die vielen Mineralien, die sie einlagert, künden davon. Das Siliciumoxid stärkt das Bindegewebe, das Inulin erleichtert die Arbeit des Pankreas. Die blauen Blumen sind Seelenpflanzen, die Menschen bei Neurodermitis, großer Geruchsempfindlichkeit, unzureichender Abschirmung von Außen und anderen Empfindlichkeiten unterstützen. Sie behandelt Leber-, Gallen- und Magensymptome mit einer unterliegenden Nierenschwäche besonders gut.
Hitze, Wind und Nässe ausleitendes Kraut Bi-Syndrom
Nässe trocknendes Kraut (feuchte Hitze)
Mitte regulierendes-bitteres und absenkendes Kraut
Schwermetalle und Giftstoffe ausleitendes Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> HPMC Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
> Birsa ML, Sarbu LG. Health Benefits of Key Constituents in Cichorium intybus L. Nutrients. 2023 Mar 8;15(6):1322.
> Janda K, Gutowska I, Geszke-Moritz M, Jakubczyk K. The Common Cichory (Cichorium intybus L.) as a Source of Extracts with Health-Promoting Properties-A Review. Molecules. 2021 Mar 23;26(6):1814.
> Nwafor I.C., Shale K., Achilonu M.C. Chemical Composition and Nutritive Benefits of Chicory (Cichorium Intybus) as an Ideal Complementary and/or Alternative Livestock Feed Supplement. ScientificWorldJournal. 2017 Dec 13;2017:7343928.
> Peña-Espinoza M, Valente AH, Thamsborg SM et al. Antiparasitic activity of chicory (Cichorium intybus) and its natural bioactive compounds in livestock: a review. Parasit Vectors. 2018 Aug 22;11(1):475.