Vogelmiere

Wissenschaftlicher Name: Stellaria media
Pharmazeutischer Name: Stellariae med
Synonyme: Sternenkraut, Hühnerabbis, Vögelchrut
Familie: Caryophyllaceae (Nelkengewächse)

Heimat & Botanik

Die Vogelmiere breitet sich nicht nur über ihre Samen aus, sondern auch, indem sich ihre am Boden liegenden Triebe verzweigen. Auf diese Weise kann sie einen dichten Rasen bilden. An den endständigen Trieben der bis zu vierzig Zentimeter langen, runden, behaarten Stängel bilden sich aus der Mitte der behaarten Blätter kleine weiße, radiärsymmetrische Blüten. Diese Laubblätter sind eiförmig und laufen spitz zu. Sie haben einen kurzen Blattstiel oder setzen stiellos direkt am Stängel an. Werden die Winter nicht zu kalt, blüht die Vogelmiere mitunter ganzjährig. Die Blüte besteht aus je fünf nahezu gleich großen Kelch- und Kronblättern, wobei die Kronblätter zweigeteilt sind.

Ihr botanischer Name "Stellaria media" bedeutet "mittleres Sternchen". Er bezieht sich auf die Form der strahlend weißen Blüten. Der deutsche Name weist dagegen darauf hin, dass sich Vögel von der Vogelmiere ernähren.

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • kalt

Geschmack

  • süß
  • mild

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Lunge, Magen, Niere

Tonikum

Yin-Tonikum

  • Tonisiert das Yin von Lunge + Magen + Niere
  • Leere Hitze kühlend und befeuchtend, Bronchitiden, Angina, Gastritiden, trockener Reizhusten, früher TBC, Aphten, Nachtschweiß.

Blut-Tonikum

  • Nährt das Leber-Blut: Augenerkrankung mit Trockenheit, Sehnen und Bänder (Dupuytrensche Kontraktur), Krämpfe, Anämie, Rekonvaleszenz, Erschöpfung.

Hitze kühlendes Kraut

Feuer kühlendes Kraut

  • Kühlt Hitze, transformiert Schleim: Fieber, Schleim-Hitze, Akne, Furunkel, Aphten, Lidrandentzündung, Gerstenkorn, Lupus erythematodes  

Wind und Nässe eliminierendes Kraut

Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut (Bi-Syndrome)

  • Bi Syndrom, schmerzende heiße geschwollene Gelenke, Diuretisch

Shen beruhigendes Kraut

Den Geist beruhigend und nach oben schießendes Qi, nach unten führendes Kraut

  • Beruhigend bei innerer Unruhe und Schlafstörungen, entspannte Wirkung auf das ZNS, stresslindernd

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Infus

  • 1-2 Teelöffel pro Tasse 15-20 Minuten ziehen lassen oder mit kaltem Wasser ansetzen, aufkochen und 5-10 Minuten ziehen lassen
  • 3 Tassen täglich

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Nebenwirkungen

  • Verdauungsbeschwerden mit Diarrhö insbesondere bei Überdosierung
  • Saponine können bei empfindlichen Menschen Magenbeschwerden auslösen
  • allergische Reaktionen

Vorsicht

Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.

Kontraindikationen

  • Bekannte Unverträglichkeit

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

Triterpensaponine

  • Gypsogenin, Oleanolsäure

Schleimstoffe

Flavonoide

  • u. a. Apigenin, Daucosterol, Emodin, Genistein, Isoquercetin, Isorhamnetin, Luteolin, Kämpferol, Naringenin, Parietin, Questin, Stellariose

Phenolcarbonsäuren

  • wie China-, Chlorogen-, Ferula-, Hydroxybenzoe-, Kaffee-, Vaniilinsäurederivate

pflanzliche Alkohole

Sterole

  • u. a. ß-Sitosterol

Aminosäuren

  • wie Alanin, Gammaaminobuttersäure, Glutaminsäure, Glycin, Histidin, Lysin, Prolin, Serin, Threonin, Thymin, Tyrosin, Uracil

Fette und Fettsäuren

  • wie  Linol-, Ocatdecadi-, Hepatdecadisäure
  • Fettsäureamide wie Oleamind, Palmitamid, Stearamid

Mineralstoffe und Spurenelemente

  • Cobalt, Eisen, Kieselsäure, Kupfer, Magnesium, Mangan, Zink

Vitamine

  • Vitamine A, B, C, E

Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • antiinflammatorisch
  • antiviral
  • antibakteriell
  • antioxidativ
  • sekretolytisch
  • reizlindernd
  • unterstützt den Hautstoffwechsel
  • stärkt das Bindegewebe
  • cholesterinsenkend
  • leicht antihypertensiv
  • antiadipös
  • zytotoxisch

Geschichte & Mythologie

Inhalte folgen in Kürze

Quellen