Pfefferstrauch

Wissenschaftlicher Name: Piper nigrum
Pharmazeutischer Name: Piperis fructus
Synonyme: Schwarzer Pfeffer, echter Pfeffer
Familie: Piperaceae (Pfeffergewächse)

Heimat & Botanik

Der Pfefferstrauch ist eine ursprünglich in Indien beheimatete Kletterpflanze, die bis zu zehn Meter in die Höhe wachsen kann. Seine gestielten, ledrigen, ei- bis herzförmigen, spitz zulaufenden Laubblätter setzen wechselständig an den Trieben an. 

Die Pflanze bildet kleine, unauffällige Blüten ohne Blütenhülle, die einen ährenförmigen Blütenstand bilden, der nach unten hängt. Dieser befindet sich gegenständig zu einem Laubblatt. Die Ähre ist bis zu fünfzehn Zentimeter lang und besteht aus fünfzig bis einhundertfünfzig Einzelblüten. Nach der Befruchtung reifen hier innerhalb von acht bis neun Monaten kleine, kugelige Steinfrüchte heran. Je nach Zeitpunkt der Ernte und Nachbehandlung sind die Pfefferkörner grün, rot, weiß oder schwarz. So wird schwarzer Pfeffer beispielsweise unreif geerntet und anschließend getrocknet, während beim weißen Pfeffer vor dem Trocknen die Schale entfernt wird.

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • warm

Geschmack

  • scharf

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Magen, Dickdarm

Pfeffer wird normalerweise als Gewürz beim Kochen oder als ätherisches Öl äußerlich angewendet, um das Innere zu wärmen und Schmerzen zu lindern.

Das Innere wärmendes Kraut

Qi bewegendes und das Innere wärmendes Kraut

  •  Kälte im Epigastrium oder Abdomen

Qi bewegendes Kraut

Scharfes Mitte regulierendes Kraut

  • Appetitlosigkeit, Übelkreit, Erbrechen, Diarrhö, Verdauungsschwäche

Äußerlich anwendbares Kraut

Schmerzlinderndes Kraut

  • Auflagen, Einrebungen oder Bäder mit dem ätherischen Öl bei Schmerzen im Bewegungsapparat, rheumatische Arthritis, Muskelschmerzen, Myalgie, Muskelkater, Nervenschmerzen, Tendinitis, Cystitis, Zahnschmerzen, PMS

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Gewürz

  • Verwendung beim Kochen

Ätherisches Öl

  • als Auflage, Einreibung, Massage oder Badezusatz

Piperin wird einigen Curcuma-Präparaten zugesetzt, um die Bioverfügbarkeit von Curcumin zu verbessern.

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Nebenwirkungen

  • Reizung des Magens und Verdauungsstörungen mit Blähungen und Diarrhö
  • allergische Reaktionen

Vorsicht

Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, wenn Pfeffer über das zur Zubereitung von Mahlzeiten übliche Maß hinaus dosiert wird. 

Pfeffer kann mit Schadstoffen verunreinigt sein, daher sollte man rückstandskontrollierte Ware oder solche aus Bioanbau bevorzugen.

Kontraindikationen

  • Piperinextrakt bei Schwangeren und Kindern
  • ätherisches Öl innerlich bei Schwangeren, Stillenden und Kindern
  • Gastritis, Ösophagitis und Kolitis wegen möglicher Reizung der Schleimhaut

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Pfeffer kann die Bioverfügbarkeit von Medikamenten verändern, wenn er über die beim Kochen übliche Dosis hinaus angewendet wird. Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

ätherisches Öl

  • Monoterpene (mind. 50 %) darunter l-Limonen, Sabinen, α-Phellandren, β-Pinen, α-Pinen
  • Sesquiterpene (bis 45 %) darunter β-Caryophyllen
  • Ketone (bis 8 %)
  • Monoterpenole, Sesquterpenole, Methylester, Aldehyde, Oxide

Alkaloide

  • u. a. Piperin

Säureamide

Flavonoide

  • darunter Quercetin

fettes Öl

  • Linolsäure

Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • antioxidativ
  • antiinflammatorisch
  • antibakteriell
  • antimykotisch
  • antiparasitär
  • antiproliferativ
  • neuroprotektiv
  • kardioprotektiv
  • gerinnungshemmend
  • spasmolytisch
  • antidiarhoisch
  • immunmodulierend

Geschichte & Mythologie

Pfeffer war schon Hippokrates bekannt. Bereits zu seiner Zeit handelte es sich beim Pfeffer um eine kostbare Handelsware, zu der die Seefahrer in der Neuzeit den Europäern schließlich den direkten Zugang verschafften. In der Volksmedizin und in der ayurvedischen Medizin wird Pfeffer auch zur Behandlung von Erkältungen verwendet.

Quellen