Wissenschaftlicher Name: Passiflora incarnata
Pharmazeutischer Name: Passiflorae h.
Synonyme: winterharte Passionsblume, fleischfarbene Passionsblume, Passion flower herb, Maypop, Passiflore, Fleur de la Passion
Familie: Passifloraceae (Passionsblumengewächs), Gattung Passiflora
Die Passionsblume ist nicht europäisch. Sie stammt aus dem Süd-Osten der USA. Sie wird in kleinen Mengen in Italien und Spanien angebaut. Ansonsten wird sie aus Indien und Florida importiert, wo sie für den pharmazeutischen Gebrauch angebaut wird.
Die Passionsblume braucht steinigen, trockenen Boden und viel Sonne. Unter diesen Bedingungen kann sie auch in unseren Breitengraden bis -15 Grad frosthart sein, wobei das oberirdische Kraut abfriert.
Sie ist ein ausdauernder Kletterstrauch, der bis zu 6 Meter lange Ranken im Jahr bilden kann. Die Blätter sind dreifingrig, relativ groß mit 6-15 cm und werden von einem Stiel mit 8 cm getragen. Am Stiel und an der Blättern befinden sich sogenannte Nektarien, das sind Drüsen, an denen die Pflanze Nektar ausscheidet. An diesen laben sich Ameisen, die wiederum die Pflanze von Schadinsekten schützen. Die große radiärsymmetrische Blüte besteht aus 5 Kelchblättern, die abwechseln mit 5 Kronblättern einen Kreis von 10 Blütenblättern bilden. Eine Nebenkrone besteht aus fast 100 dünnen fadenförmigen Forsätzen, die die Blütenblätter wie ein Fransenkranz bedecken. Die fünf Staubgefäße sind nach unten gebogen und reifen früher als die Narbe, die drei Seitenäste bildet. Staubgefäße und Narbe entspringen einer Mittelsäule,dem sogenannten Androgynophor. Unterhalb dieser Mittelsäule befinden sich die Nektarien in einer Senke, die auch noch mit Fortsätzen verschlossen ist. Insekten müssen eine gewisse Stärke mitbringen, um an diesen Nektar zu gelangen. Während sie um die Mittelsäule herumlaufen und den Nektar trinken, berühren sie mit ihrem Rücken die Staubgefäße. Für diesen Trick der Pflanze bekommt sie den Namen Umlaufblume. Passionsblumen blühen von Juni bis September und bilden in 2 -3 Monaten gelb-grüne Früchte aus, die die Form und Größe von Eiern haben. Sie können auch bis zu 10 cm groß werden und sie sind essbar.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Leber, Herz, Shen
Wir verwenden die Passionsblume, das sie sich quasi in unseren Apotheken eingebürgert hat: Passionsblumenkraut ist gut erhältlich, es gibt einige Fertigpräparate und sie ist verlässlich wirksam, um Leberfeuer zu kühlen, aufsteigendes Leber-Yang abzusenken und inneren Wind zu beruhigen. Sie deckt das ganze Spektum der nervösen bis wütenden Nervenzustände ab, hilft zu schlafen und sediert den Shen.
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.
Passionsblume kann die sedierende Effekte von entsprechend wirkenden Arzneistoffen verstärken. Zudem verlängert sie die QT-Zeit und sollte daher sicherheitshalber nicht mit entsprechend wirkenden Arzneistoffen kombiniert werden. Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
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Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> HPMC Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
> Nikolova K, Velikova M, Gentscheva G et al. Chemical Compositions, Pharmacological Properties and Medicinal Effects of Genus Passiflora L.: A Review. Plants (Basel). 2024 Jan 13;13(2):228.
> da Fonseca LR, Rodrigues RA, Ramos AS et al. Herbal Medicinal Products from Passiflora for Anxiety: An Unexploited Potential. ScientificWorldJournal. 2020 Jul 20;2020:6598434.
> Janda K, Wojtkowska K, Jakubczyk K et al. Passiflora incarnata in Neuropsychiatric Disorders—A Systematic Review. Nutrients. 2020 Dec 19;12(12):3894.