Wissenschaftlicher Name: xx
Pharmazeutischer Name: Visci albi h.
Synonyme: weiße Mistel, Affolter, Heiligheu, Vogelleimholz, Leimmistel, Donarbesen, Albruthe, Drudenbusch, Marentaken, Hexenbesen, Vogelchrut, Wintersamen, Alpranken, Donnerbesen
Familie: Santalaceae, ( Mistelgewächs)
Die weiße Mistel ist ein immergrüner Halbschmarozer, der die Nährflüssigkeiten und Wasser der Wirtsbäume braucht, gleichzeitig aber auch Photosynthese betreibt und Nährstoffe herstellt. Ihr Wachstum und Habitus ist in vielen Bereichen sehr ungewöhnlich, so richtet sie sich nicht nach der Sonne und der Gravitation, sondern sie wächst kugelig in ihrer eigenen Sphäre. Dementsprechend sind auch die Öffnungen für den Gasaustausch sowohl an der Blattoberseite als auch an der Blattunterseite zu finden. Ihre Hauptaktivität fällt in den Herbst und Winter, während sie im Frühling und Sommer ruht. Sie bildet keine Wurzeln aus, sondern Absenker, mit denen sie sich im Baum verankert und die Saftführenden Leitbahnen der Bäume anzapft. Sie ist zweihäusig, das heißt, dass es weibliche und männliche Pflanzen gibt. Die Vermehrung erfolgt über Ausläufer innerhalb der Borke des bewohnten Baumes oder über Vögel. Nur diese sind in der Lage, die Samen entweder auszuscheiden oder aber noch besser an günstigen Ästen abzustreifen. Der Samen ist botanisch gesehen kein echter Samen, sondern ein bereits grüner Embryo, der ohne Samenschale in einem sehr klebrigen Schleim verpackt ist. Mit diesem werden die Embryos an die Borke angeklebt. Die Mistel ist eine Lichtkeimerin, im Schatten können die Samen nicht keimen. Die Keimlinge brauchen zwei Jahre, um eigen Absenker auszubilden und genügend an den Wirtsbaum angeschlossen zu sein, in dieser Zeit sind sie ausschließlich von der Ernährung des Wirtsbaumes angewiesen. Nach den zwei Jahren entwickeln sich endlich die ersten Blätter. Zur Blüte kommt die Mistel erst nach fünf bis sieben Jahren.
Ihre Blühperiode ist von Februar bis April. Die Blüten sind unscheinbar und gelblich. Auffallend ist, dass die gesamte Msitel den Blühprozess mitmacht und auch die Blätter in dieser Zeit gelblich werden. Die Beeren sind erst im Winter, im November und Dezember reif und eine beliebte Speise für einige Vogelarten. Sie erinnern an weiße Johannisbeeren, die Haut ist etwas durchscheinend und machmal kann man die grünen Embryos im Inneren sehen.
Die weiße Mistel ist ein der wenigen Vertreterinnen der Gattung Misteln, die im gemäßigten Klima von Europa gedeihen. Sie wächst auf Laubbäumen, Tannen und Kiefern. Misteln auf Eichen sind sehr selten und waren deshalb sehr begehrt. Häufig kann man sie auf Weiden, Pappeln und Obstgehölz, da besonders auf Apfelbäumen, sehen. Auch bei Kiefern kann die kugelige Gestalt in der Baumkrone erkannt werden. Bei anderen Nadelbäumen ist das deutlich schwieriger.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Leber, Herz
Der Schwerpunkt der Mistel ist eine gute Hilfe bei Leere-Hitze Symptomen und Erkrankungen. Sie vermittelt das Abschirmen von außen und lebt nach ihren eigenen Gesetzen. Das bedeutet, dass sie solchen Menschen gut tut, die sich entweder schlecht von äußeren Einwirkungen abschirmen können oder aber solchen, die sich zuviel am Außen orientieren. Der innere Druck, der durch eine solche Lebensweise entsteht, zeigt sich in vielen Facetten wie zum Beispiel hohem Blutdruck, Schilddrüsenüberfunktion, Unruhe, Schlaflosigkeit, Palpitationen, Kopfweh, Tinnitus, Burnout und vielem mehr.
Sie kann auch Schleim in den Leitbahnen erweichen und Blutungen stillen. Eine weitere Indikation sind die verschiedenen Herpeserkrankungen. Sie hilft gut, wenn sich ein Zoster aufgrund eines geschwächten Immunsystems mit Stress oder Ärger entwickeln kann.
Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut (Bi-Syndrom)
Schleim in den Leitbahnen transformierendes Kraut
Leere Hitze eliminierendes Kraut
Den Geist beruhigendes und nach oben schießendes Qi nach unten führendes Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Mistelinjektionen stimulieren das Wei Qi: eine Injektion löst lokale Entzündungsreaktion mit Fieber aus. Sie werden in der Krebstherapie eingesetzt.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Nebenwirkungen von Injektion der Mistelzubereitungen
Bei Tumorerkrankungen im lymphatischen System, hämatopoetischen oder immunogenen Tumoren wie Nierenzellkarzinom oder einem malginem Melanom soll die Anwendung nur auf ärztliche Rat und unter engmaschiger Kontrolle erfolgen.
Aufgrund der antihypertensiven Wirkung der Mistel kann es zu einer Verstärkung der entsprechenden Wirkung von Arzneistoffen kommen. Unter Umständen werden auch die antidiabetische Wirkung und der sedierende Effekt von Medikamenten verstärkt. Weiterhin kann die Mistel die Effektivität von Leberenzymen (CYP) und damit die Bioverfügbarkeit von Arzneistoffen beeinflussen. Senken Arzneistoffe die Krampfschwelle, kann dieser Effekt durch die Mistel möglicherweise verstärkt werden. Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
je nach Wirtspflanze
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je Wirtspflanze, Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> Assessment Report der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
> Melo MNO, Batista JVDC, Peñaloza EMC et al. A Scoping Review of Genus Viscum: Biological and Chemical Aspects of Alcoholic Extracts. Plants (Basel). 2023 Apr 28;12(9):1811.
> Melo MNO, Ochioni AC, Zancan P et al. Viscum album mother tinctures: Harvest conditions and host trees influence the plant metabolome and the glycolytic pathway of breast cancer cells. Front Pharmacol. 2022 Oct 31;13:1027931.