Wissenschaftlicher Name: Papaver rhoeas
Pharmazeutischer Name: Papaver rhoearis flos.
Synonyme: xBlutblume, Feldblume, Feuerblume, Flattermohn, Klatschrose, Kornrose, Schnalle
Familie: Papaveraceae (Mohngewächse)
Wer kennt ihn nicht, den auffallenden Klatschmohn? Er ist einjährig und wächst bevorzugt auf gedüngten, aber aufgebrochenen Böden, so wie es ein Acker optimalerweise ist. Aber auch Brachen, Baustellen, Feldränder und andere frisch umgebrochenen Böden werde gerne besiedelt. Dann liebt er noch Sonne und relative Trockenheit, wie auf dem Bild zu sehen ist.
Klatschmohn hat allerdings ein paar Besonderheiten, die selten auffallen: Er produziert keinen Nektar, sondern nur reichlich Pollen, den besonders Hummeln lieben. Man kann sie früh morgens dabei beobachten, wie sie förmlich druch die Blüten rollen und möglichst viel davon aufsammeln. Dann ist das Wachstum seiner Blüte eigenartig. Zunächst wächst die Knospe, so wie wir es erwarten nach oben. Ab einem bestimmten Punkt dreht sich die Richtung, die Knospe wächst direkt nach unten und sieht aus, als ob sie zuwenig Wasser hätte. Nach dieser Bewegung nach unten richtet sie sich wieder auf, um sich sich in die Höhe zu recken. Erst wenn die Blüte verwelkt, bekommt der Stiel eine Starre und die Samenkapsel wird schnurgerade nach oben gestreckt. Diese ist wie ein Salzstreuer gebaut und bei Wind verstreuen sich die Samen in alle Richtungen.
Mohn ist eine Milchsaft führende Pflanze, der sich nach oben hin konzentriert und auch die Samenreife unterstützt, denn häufig sind die unteren Bereich der Pflanze schon reichlich trocken und bringen nur noch wenig Nährstoffe nach oben. Dieser Prozess ist beim Klatschmohn deutlich weniger ausgeprägt als beim Schlafmohn, trotzdem ist die Tendenz erkennbar.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Herz, Shen, Lunge
Der Klatschmohn ist eine alte Heilpflanze, die heute selten therapeutisch angewendet wird. Der Tee aus den Blüten wird gräulich, schwärzlich, Tinktur wird selten angeboten. Das ist nicht so hübsch. Er ist aber früher viel in der Heilkunde angewendet worden und war eine häufige Zutat in Tees für Kinder, das er sanft und gut wirkt. In Österreich wurde erkälteten Kindern, die nicht schlafen konnten und ängstlich waren, gerne abends der Sirup aus Klatschmohnblüten gegeben.
Die Verbindung mit Honig ist botanisch sehr interessant, da der Mohn selber keinen Nektar bildet, sich aber wunderbar mit Honig zu einen Mohnhonig verbindet, der gut haltbar und wirksam ist.
Klatschmohn gehört wie auch Schlafmohn, Goldmohn und andere zu den Mohngewächsen. Sie enthalten Alkaloide, genauer Opiate, die eine entspannende, machmal auch schmerzstillende Wirkung haben. Opiate wie Codein werden bei Husten gegeben, da es den Hustenreiz unterdrücken kann. Bei Opiaten wird gerne an hochwirksames Opium gedacht, das aus dem Milchsaft des Schlafmohns konzentriert wird. Die Wirkung der im Klatschmohn enthaltenden Alkaloide ist anders gelagert, es ensteht keine Abhängigkeit und auch kein Rauschzustand, sondern eine angenehme Entspannung der Muskulatur und des Shen. Menschen, die ängstlich sind, solche, deren Gedankenkarrussel niemals still steht und die einen innere Unruhe verspüren profitieren von Mohn im Tee oder dem Mohnhonig. Er lässt sie zur Ruhe kommen und schlafen.
heißen Schleim zerteilendes Kraut
Asthma behandelndes und Husten stoppendes Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Einen Beutel voll Blüten sammeln. Es werden nur die roten Kronblätter genommen, nicht der Kelch oder die Staubgefäße. Das Verhältnis von Blüten und Honig sollte im Glas 1:1 sein. Dann eine Stunde offen stehen lassen, damit Käfer davon fliegen können. Danach werden abwechselnd die Mohnblüten mit dem Honig geschichtet. Der Honig sollte idealerweiser aus der Gegend sein und aus biologischer Tierhaltung. So kann er auch noch etwas immunstärkend und desensibilisierend wirken. Es geht aber auch jeder andere Honig. Wieder stehenlassen, damit Luft entweichen kann.
Locker verschließen und in die Sonne stellen. Alle paar Tage oder täglich mit einen sehr sauberen Löffel oder Stiel 1 x umrühren. Mit der Zeit wird der Honig flüssig und rot, die Farbe der Mohnblütetn dunkelt ab. Er schwimmt teilweise auf dem Honig, schimmelt aber nicht.
Nach mindestens 6 Wochen abseihen und in dunkle Flaschen füllen, kühl und schattig aufbewahren. Der Honig ist sehr haltbar und wenn er mit genügend Mohnblüten hergestellt wurde, gärt er nicht.
Um den Schlaf zu fördern, reicht es in der Regel, abends, vor dem zu Bett gehen einen halben bis einen ganzen Teelöffel einzunehmen.
100g Droge in einem Drittel Liter kochendem Wasser zusammen mit dem Saft einer ganzen Zitrone 8h ziehen lassen. Abseihen, danach nochmal mit 300g Zucker aufkochen und abfüllen. Kühl aufbewahren. Dosierung siehe unten.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.
Der Tee sollte nur in niedriger Dosis und aufgrund seiner potentiell neurotoxischen Wirkung nicht regelmäßig konsumiert werden.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> Cavalloro V, Robustelli Della Cuna FS, Malovini A et al. Essential Oils from Papaver rhoeas and Their Metabolomic Profiling. Metabolites. 2024 Dec 1;14(12):664.
> Hmamou A, Eloutassi N, Alshawwa SZ et al. Total Phenolic Content and Antioxidant and Antimicrobial Activities of Papaver rhoeas L. Organ Extracts Growing in Taounate Region, Morocco. Molecules. 2022 Jan 27;27(3):854.
> Katarzyna J, Karolina J, Patrycja K et al. Mineral Composition and Antioxidant Potential in the Common Poppy (Papaver rhoeas L.) Petal Infusions. Biol Trace Elem Res. 2021 Jan;199(1):371-381.