Kaplandpelargonie

Wissenschaftlicher Name: Pelargonium sidoides
Pharmazeutischer Name: Pelargonii radix
Synonyme: Afrikanische Geranie, Südafrikanische Pelargonie
Familie: Geraniaceae (Storchenschnabelgewächse)

Heimat & Botanik

Die in Südafrika beheimatete Kaplandpergonie ist ein mehrjähriges bis zu achtzig Zentimeter hohes Kraut, das über eine kräftige, im Innern rötliche Wurzelknolle von etwa drei Zentimeter Durchmesser verfügt, die medizinisch genutzt wird. Diese Knolle speichert Wasser und ermöglicht es der Pflanze auch trockene Zeit gut zu überstehen. Die Kaplandpelargonie gedeiht auf steinigen Böden und auf Wiesen bis 2.000 Meter Höhe.

Die Blattstiele der Laubblätter setzen wechselständig am Stängel an. Die rundlichen Blätter selbst sind am Grund oft herzförmig, samtig behaart und am Rand leicht gezähnt. Die Pflanze blüht in ihrer Heimat nahezu das ganze Jahr und bildet Blütenstände mit dunkelroten Blüten, die über fünf Kronblätter verfügen. 

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • kühl

Geschmack

  • bitter

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Lunge

Die Kaplandperlagonie hat einen eindeutigen Bezug zur Wandlungsphase Metall. Sie eliminiert Wind-Hitze und kann aufgrund ihres kühlenden Effekts die Milz schwächen. Dies kann sich in Form von Verdauungsbeschwerden oder Blutungen manifestieren, wenn die haltendes Funktion der Milz beeinträchtigt wird. Grund ist der Gehalt an bitter schmeckenden Cumarinen. Dieser bittere Geschmack ist ein Indikator für ihre kühlenden Eingenschaften. 

Oberfläche öffnendes Kraut

Wind-Hitze eliminierendes Kraut - schwebend

  • Erkältungen, akute und chronische Atemwegsinfektionen, Tonsilitis, Laryngitis, Pharyngitis, Sinusitis, Bronchitis

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Tinktur

  • Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:
    3 x täglich 20-30 Tropfen bei akuten Beschwerden 

Sirup

  • Kinder von 1-6 Jahren: 3 x täglich 2,5 ml
  • Kinder von 7-12 Jahren: 3 x täglich 5 ml

Trockenextrakt

  • nach Herstellerangaben

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Nebenwirkungen

  • Magenschmerzen, Sodbrennen, Übelkeit, Durchfall
  • Anstieg der Leberwerte
  • Nasen- oder Zahnfleischbluten
  • allergische Reaktionen mit Urtikaria und Pruritus bis hinzu Gesichtsschwellung, Atemnot und Blutdruckabfall

Vorsicht

Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Säuglingen unter 1 Jahr. 

Kontraindikationen

  • bekannte Überempfindlichkeit
  • vorbestehende Lebererkrankung
  • Gerinnungsstörung oder erhöhte Blutungsneigung

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Bei gemeinsamer Anwendung der Kaplandperlargonie zusammen mit Gerinnungshemmern kann das Blutungsrisiko erhöht sein. Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

Cumarine

  • wie 7-Hydroxy-5,6-Dimethoxycomarin (= Umckalin), 6-Hydroxy-7-Methoxycumarin (= Scopoletin), 6,8-Dihydroxy-5,7-Dimethoxycumarin, Fraxin, Fraxetin
  • Benzopyrane wie 6-Methoxy-7-(Sulfooxy)-2H-1-Benzopyran, 6,8-Bis(Sulfooxy)-7-Methoxy-2H-1-benzopyran (= Magnoliosid)

Phenolcarbonsäuren

  • wie Hydroxyzimtsäurederivative 

Gerbstoffe

  • wie Gallussäurederivate, Epigallo- und Gallochatechine

Flavonoide

  • Flavan-3-ole

Aminosäuren

  • L-Arginin, L-Prolin

Polysaccharide

  • Desoxyribose und andere

Sonstige

  • Adenosin, Nicotinamind, Apfelsäure, Vanillin

Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • antiviral
  • antibakteriell
  • antimykotisch
  • anthelmintisch
  • antiinflammatorisch
  • immunmodulierend

Geschichte & Mythologie

Die Arzneipflanze gelangte durch den Engländer Charles Henry Stevens Ende des 19. Jahrhunderts nach Europa. Er litt an einer chronischen Lungenerkrankung, die er mit Hilfe der Kaplandpelargonie während einer Reise nach Südafrika ausheilen könnte. Dort wurde die Pflanze schon lange in der Volksmedizin eingesetzt. Es sollte noch fast einhundert Jahre dauern bis die Wirksamkeit der Pflanze wissenschaftlich untersucht wurde.

Quellen