Wissenschaftlicher Name: Humulus lupulus
Pharmazeutischer Name: Lupuli flos
Synonyme: Hoppen, Hupfen
Familie: Cannabaceae (Hanfgewächse)
Der in den gemäßigten Zonen verbreitete Hopfen ist eine einjährige, rechts windende (im Uhrzeigersinn) Schlingpflanze. Ihre Triebe werden bis zu zwölf Meter lang. Die sechsrippigen Stängel und Blattstiele verfügen über steife, zweiarmige oder gestielte Klimmhaken. An ihnen wachsen die in drei bis sieben gezähnte Lappen gegliederten, herzförmigen Laubblätter gegenständig. Die Blätter sind gezähnt und laufen spitz zu. Ihre Unterseite ist drüsig behaart.
Da der Hopfen zweihäusig ist, unterscheidet man Pflanzen mit männlichen von Pflanzen mit weiblichen Blüten, wobei die weiblichen Blüten mit ihrem zapfenähnlichen Erscheinungsbild bekannter sind. Hier sind die wie Dachziegeln übereinander liegenden, eiförmigen Deckblätter verantwortlich, in deren Achseln zwei Vorblätter sichtbar sind, die die unscheinbaren Blüten verbergen. Es handelt sich um Scheinähren mit dichten Blüten, die als Hopfendolden bezeichnet werden. Die männlichen Blüten stehen in Rispen zusammen. Der Hopfen blüht im Juli und August. Im Herbst entwickelt sich aus den weiblichen Blüten der erntereife Fruchtstand, der Hopfenzapfen.
Die Herkunft des Namens ist nicht ganz gesichert. Es wird vermutet, dass Hopfen auf das norwegische Wort "hupp" oder das schweizer Wort "Huppen" für "Quaste" zurückgeht. Grund ist die quastenähnliche Form der Blüte. Das Wort wurde dann ins Lateinisch übertragen und so entspannt die Bezeichnung "Humulus". Der Zusatz "lupulus" ist die Verkleinerungsform von "lupus" für "Wolf", denn rankt der Hopfen auf anderen Pflanzen schädigt er diese ähnlich wie der Wolf, wenn er Tiere reißt.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Herz, Leber, Magen, Niere
Leere Hitze eliminierendes Kraut
Mitte regulierendes, absenkendes bitteres Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt sein. Hopfenpflücker leiden unter der Hopfenpflückerkrankheit, einer allergischen Reaktion mit Kopfschmerzen, Dermatitis, Gelenkbeschwerden und Schläfrigkeit.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.
Die Inhaltsstoffe verändern sich schnell und verlieren ihre Wirkung durch Lagerung, außerdem fallen Drüsenhaare bei der Lagerung ab. Deshalb sollte man den Tee immer wieder gut durchmischen!
Hopfen wirkt estrogen, so dass Wechselwirkung mit Hormonpräparaten und Antihormonen theoretisch denkbar sind. Zudem kann Hopfen die Wirkung von sedierend wirkenden Arzneistoffen verstärken. Weiterhin kann er die Bioverfügbarkeit von Arzneistoffen beeinflussen, da er die Aktivität von Leberenzymen, die an der Metabolisierung von Medikamenten beteiltigt sind, verändern kann.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Hopfen wird seit dem 8. Jahrhundert in Mitteleuropa zum Bierbrauen angebaut, durch die weite Verbreitung kann heute jedoch nicht mehr festgestellt werden, wo er ursprünglich beheimatet war. Zum Brauen wird die weibliche Pflanze kultiviert, da nur sie die sogenannten "Hopfenzapfen" bildet. Er wurde früher in Klöstern angebaut, da Bier eine Fastenspeise der Mönche war, die zudem deren sexuelle Gelüste dämpfte. In slawischen Region war Hopfen jedoch ein Symbol der Fruchtbarkeit, mit dem man Bräute bewarf. Jungen Mädchen trugen dort Hopfenkränze auf dem Kopf, um sich aufzuheitern.
Der bittere Geschmack und die Klimmhaken, die als kriegerische Symbole gedeutet werden, haben dazu geführt dass Hopfen in der Pflanzenastrologie dem Mars zugeordnet wird.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> HPMC-Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
> Gammoh OS, Qnais E, Bseiso Y et al. Evaluation of the antinociceptive effect of valerian and hops combination in experimental animal models: Involvement of the opioid system. Heliyon. 2023 Mar 1;9(3):e14185.
> Czigle S, Nagy M, Mladěnka P, Tóth J. Pharmacokinetic and pharmacodynamic herb-drug interactions-part I. Herbal medicines of the central nervous system. OEMONOM.. PeerJ. 2023 Nov 15;11:e16149.
> Tjeerdsma AM, van Hunsel FPAM, van de Koppel S et al. Analysis of Safety Concerns on Herbal Products with Assumed Phytoestrogenic Activity. Pharmaceuticals (Basel). 2023 Aug 10;16(8):1137.
> Ponticelli M, Russo D, Faraone I et al. The Promising Ability of Humulus lupulus L. Iso-alpha-acids vs. Diabetes, Inflammation, and Metabolic Syndrome: A Systematic Review. Molecules. 2021 Feb 11;26(4):954.
> Jeliazkova E, D Zheljazkov V, Kačániova M et al. Sequential Elution of Essential Oil Constituents during Steam Distillation of Hops (Humulus lupulus L.) and Influence on Oil Yield and Antimicrobial Activity. J Oleo Sci. 2018 Jul 1;67(7):871-883.