dornige Hauhechel

Wissenschaftlicher Name: Ononis spinoza
Pharmazeutischer Name: Ononidis rad.
Synonyme: Eindorn, Einhagel, Eselskraut, Frauenstreit, Gundeldorn, Hachelkraut, Harnkrautwurzel, Hasenöhrle, Haudornwurzel, Höhldorn, Huldorn, Katzenspeer, Lahmdorn, Listendorn, Ochsenbrech, Ochsenbruch, Pflugsterz, Schafhechel, Schafhechle, Stallchrut, Triefkraut, Weiberzorn, Weichsen, Wetzsteinkraut
Familie: Fabaceae (Hülsenfrüchtler), Unterfamilie Faboidae (Schmetterlingsblütler) 

Heimat & Botanik

Der Name der dornigen Hauhechel sagt einiges über die Pflanze aus. Sie ist sehr dornig, das heißt, sie bildet aus vielen neuen Trieben keine Zweige aus, sondern baut sie zu Dornen um. Des weiteren muss sie `gehauen´ werden, denn sie hat unglaublich zähe und starke bis zu 50 cm tiefe Wurzeln, die sehr schwer aus den Acker zu entfernen sind. So war und ist sie bei den Bauern auch höchst unbeliebt. Ihre gute Eigenschaft, die Bodenqualität durch Knöllchenbakterien mit Stickstoff zu verbessern, tritt in den Hintergrund, kann sie doch ganze Felder einfach zuwuchern. Im Gegensatz zur Brombeere, die auch ganze Areale mit ihren stacheligen Ranken überwachsen kann, wächst die Hauhechel auf kargen, lehmigen, tonigen, festen oder harten Böden besonders gern. Sie mag es auch trocken. Es kann gesagt werden, dass sie einen mageren Boden schützt und gleichzeitig fruchtbar macht. 

Aus ihren tiefen und starken Wurzeln treibt ein krautiger niedriger Busch, der bis 50 cm, maximal bis 80 cm hoch werden kann. Er verliert seine Blätter im Herbst und blüht über einen langen Zeitraum von April bis September. Die lila Schmetterlings-Blüten stehen einzeln, zu zweit oder dritt in den Blattachseln und sind locker über den ganzen Busch verteilt. Die Hauhechel produziert keinen Nektar, sondern nur Pollen, wird aber trotzdem gerne von Bienen bestäubt.

Interessant ist noch, dass sich die dornige Hauhechel gerne mit der kriechenden Hauhechel und der Bockshauhechel zu Kreuzungen verbindet. Zusammen werden sie als Ononis spinoza agg. (Aggregat: Zusammenfassung schwer zu unterscheidender Kleinarten) bezeichnet. 

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • Kühl

Geschmack

  • Süß
  • Leicht aromatisch
  • Im Nachgang kratzend scharf

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Blase, Niere, Leber

Die dornige Hauhechel ist eine Pflanze, die besonders den Unteren Erwärmer erreicht. Ihre Hauptwirkung ist die Ausscheidung schlechter, überschüssiger Säfte: sie fördert die Harnausscheidung, genauso wie sie auch hilfreich ist, Gries auszuleiten und sogar Steine zu erweichen. Das ist hilfreich bei Blasentzündungen und Neigung zu Gries oder Steinen in der Niere, aber auch der Gallenblase. Durch ihre entschlackende Wirkung kann sie auch bei versulztem Gewebe, Rheuma und manchen Hauterkrankungen eingesetzt werden. Sie wird ihre gute Wirkung besonders bei zugrundeliegender Schwäche der Nieren entfalten.

Nässe ausleitendes Kraut

Das Blasen-Qi behandelndes Kraut

  • Wasserfülle, Herz-Ödeme, Anasarka

Wind-Nässe ausleitendes Kraut

Hitze eliminierendes Kraut

  • Feuchtigkeits-Bi mit geschwollenen Gelenken
  • Gicht, Rheuma
  • Ascites

Hitze kühlendes Kraut

 Nässe trocknendes Kraut

  • besonders aus dem U.E.: Cystitis, Urethritis, Pyelonephritis, Nephritis, Steine, Gries, venerische Erkrankungen, Feigwarzen, Gonorrhö, riechender Fluor
  • Ikterus, Gallensteine

Die Haut behandelndes Kraut

  • nässende Hautgeschichten (feuchte Hitze)
  • juckende Ausschläge (Wind-Hitze)

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Infus

  • 2 - 4 g pro Tasse
  • 10 bis 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen
  • 3 - 4 x täglich 1 Tasse
  • Tagesdosis 12 g
  • Zusätzlich zum Tee sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, um das Durchspülen der Harnwege zu unterstützen.

Extrakte und Tinkturen

  • Dosierung nach Herstellerangaben

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Nebenwirkungen

Nicht bekannt.

Vorsicht

Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.

Bei Fieber, Dysurie, Spasmen und Hämaturie im Zusammenhang mit einer Harnwegsinfektion sollte eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden.

Kontraindikationen

  • bekannte Überempfindlichkeit
  • Patienten, die krankheitsbedingt ihre Flüssigkeitszufuhr einschränken müssen

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden. So kann der dornige Hauhechel aufgrund seiner diuretischen Wirkung unter Umständen die Wirkung von Antihypertensiva und Diuretika verstärken.

Pflanzenstoffe

Flavonoide

  • Isoflavonoide wie Biochanin A, Formononetin, Genistein, Maackiain, Medicarpin, Onogenin, Pseudobaptigenin, Sativanone
  • Apigenin, Kaempferol und Rutin v. a. in den oberirdischen Pflanzenteilen

Triterpene

  • Onocol u. a.

Saponine

Pterocarpanderivate

  • Medicarpin

ätherisches Öl

  • trans-Anethol, Carvon, Menthol u. a.

Sterole

  • ß-Sitosterol

Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • aquaretisch
  • antibakteriell
  • antimikrobiell
  • antiinflammatorisch

Geschichte & Mythologie

Quellen