Wissenschaftlicher Name: Punica granatum
Pharmazeutischer Name: Granati fructus, Granati oleum, Granati pericarpium, Granati radicis cortex
Synonyme: Grenadine, Paradiesfrucht
Familie: Lythraceae (Weiderichgewächse)
Der sommergrüne Baum oder Strauch mit rot-brauner bis grauer, anfangs glatter, später schuppiger Rinde und vierkrantigen Zweigen, die mit einem Dorn enden wird bis zu fünf Meter hoch und drei Meter breit. Die im Mittelmeerraum und Asien beheimatete Pflanze kann mehrere 100 Jahre alt werden.
Die an der Oberseite glänzenden, dunkelgrünen und an der Unterseite matteren, ledrigen Laubblätter wachsen gegenständig, kreuzgegenständig oder wirtelig. Sie sind ganzrandig und haben eine asymmetrische, lanzettförmige Blattspreite von zwei bis neune Zentimeter Länge und ein bis zwei Zentimeter Breite, die spitz zuläuft.
Im Frühling und Sommer bilden sich rote, glockenförmige Blüten mit unterständigem Fruchtknoten. Die kugeligen gelb-orange-roten bis bräunlichen ledrigen Beerenfrüchte sind Scheinfrüchte und haben einen Durchmesser von fünf bis zwanzig Zentimeter. Sie enthalten Saft und die roten Samen in unregelmäßig angeordneten, durch Häute voneinander getrennten Kammern. Der Saft und das daraus gewonnene Extrakt werden häufiger medizinisch genutzt als die Wurzelrinde und die Fruchtschale, die sehr reich an Alkaloiden und Gerbstoffen sind.
Der botanische Name "Punica granatum" setzt sich aus den lateinischen Worten "Punica" für Karthago oder die Phönizer und "granum" für Korn zusammen. Mit Korn sind die zahlreichen Samen der Frucht gemeint. Die Römer bezogen den Granatapfel vornehmlich aus der auch Punica genannten römischen Provinz Karthago und bezeichnet ihn als "Malum granatum", wobei "Malum" Apfel heißt. Dies wurde im Mittelhochdeutsch in "Granatapfel" übersetzt.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Leber, Herz, Magen, Darm, Lunge mit Haut, Niere
Die Samen des Granatapfels tonisieren das Yin und kühlen Hitze. Hierzu tragen ihre bitter schmeckenden Polyphenole (Flavonoide mit Anthrocyanen, Phenolcarbonsäuren, Gerbstoffe), Sterole und Lignane bei, die unter anderem antiinflammatorisch, antimikrobiell und antioxidativ wirken. Für den süßen Geschmack sorgen vor allem Fettsäuren und Kohlenhydrate, die das Yin nähren. Als antibakteriell und antivral wirkende Pflanze, kann Granatapfelsaft auch dazu beitragen Wind-Hitze zu eliminieren. Granatapfel hat nicht nur einen Effekt auf Haut und Schleimhäute, sondern auch auf die Blutgefäße und die Gelenke. Männer und Frauen mit Kinderwunsch können erfahrungsgemäß ebenso profitieren wie Frauen im Klimakterium und Männer mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs. Obwohl keine der Wirkungen des Granatapfels bisher als evident eingestuft wird, hat er sich in der Erfahrungsmedizin fest etabliert. Als Arzneipflanze, die reich an Polyphenolen ist, liegt ihre Bedeutung vor allem in der Prävention.
Hitze, Wind und Nässe eliminierendes Kraut
leere Hitze eliminierendes Kraut
Schleim in den Leitbahnen eliminierendes Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden, da Granatapfel die Bioverfügbarkeit einiger Arzneistoffe beeinflussen kann. Die gerinnungshemmende und blutdrucksenkende Wirkung von entsprechend wirkenden Arzneistoffen kann verstärkt werden.
Die Zusammensetzung der Pflanzenstoffe kann sich je nach Standort, Klima und Zeitpunkt der Ernte der Arzneidroge sowie dem Auszugsmittel und der Darreichungsform unterscheiden. Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Der Granatapfel wuchs bereits in der Bronzezeit im vorderen Orient. Er gehörte zu den sieben Früchten, mit denen dem alten Testament zu Folge Israel gesegnet ist, wird im Koran erwähnt und spielte in der antiken Mythologie eine wichtige Rolle. So wird er mit den Gottheiten der Unterwelt, Hades und Persephone, in Verbindung gebracht, weil Hades Persephone in die Unterwelt entführt und ihr vor der Rückkehr zu ihrer Mutter Demeter ein paar Granatapfelkerne in den Mund steckte. Dies wurde Persephone zum Verhängnis, denn der Göttervater Zeus hatte verfügt, dass sie nur zu ihrer Mutter Demeter zurückkehren dürfe, wenn sie in der Unterwelt nichts aß. DA sie bedingt durch die List des Hades diese Auflage nicht erfüllt hatte, musste sie fortan ein Drittel des Jahres in der Unterwelt verbringen. In den anderen zwei Drittel des Jahres durfte sie bei ihrer Mutter verweilen.
Als die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite darum stritten, wer die Schönste von ihnen sei, wurde der Streit durch den Trojaner Paris beendet. Er entschied, dass Aphrodite die Schönste sei und überreichte ihr deshalb einen Apfel (Granatapfel).
Der Granatapfel symbolisiert sowohl Fruchtbarkeit und Macht als auch Blut und Tod. Er repräsentiert durch die Samen die Gemeinschaft der Gläubigen als Teil der göttlichen Schöpfung ebenso wie den Stand der Priester durch die harte Schale. Daher wurde er im Mittelalter häufig in die Bildsprache aufgenommen.
Die Barmherzigen Brüder, die Stadt Granada und die spanische Flagge führen den Granatapfel in ihrem Wappen bzw. ihrer Flagge.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> Kshirsagar KR, Pathak SS, Patil SM. Pomegranate (Punica granatum L): A Fruitful Fountain of Remedial Potential. Cureus. 2023 Sep 21;15(9):e45677.
> Li H, Ruan J, Huang J et al. Pomegranate (Punica granatum L.) and Its Rich Ellagitannins as Potential Inhibitors in Ulcerative Colitis. Int J Mol Sci. 2023 Dec 16;24(24):17538.
> Mehdi A, Lamiae B, Samira B et al. Pomegranate (Punica granatum L.) Attenuates Neuroinflammation Involved in Neurodegenerative Diseases. Foods. 2022 Aug 25;11(17):2570.
> Maphetu N, Unuofin JO, Masuku NP et al. Medicinal uses, pharmacological activities, phytochemistry, and the molecular mechanisms of Punica granatum L. (pomegranate) plant extracts: A review. Biomed Pharmacother. 2022 Sep;153:113256.
> Laurindo LF, Barbalho SM, Marquess AR et al. Pomegranate (Punica granatum L.) and Metabolic Syndrome Risk Factors and Outcomes: A Systematic Review of Clinical Studies. Nutrients. 2022 Apr 16;14(8):1665.
> American Heart Association (2021). Just how healthy are pomegranates?