Pflanzenname

Wissenschaftlicher Name: Syzygium aromaticum
Pharmazeutischer Name: Caryophylli flos, Caryophylli aetheroleum
Synonyme: Nelken, Nägeli
Familie: Myrtaceae (Myrtengewächse)

Heimat & Botanik

Der immergrüne Gewürznelkenbaum wird vor allem auf den Molukken, auf Sansibar und auf Madagaskar angebaut und kann über zehn Meter hoch werden. An seinen Ästen wachsen gegenständig kahle, glattrandige, elliptische, ledrige Laubblätter mit runder Spitze, die bis zu zehn Zentimeter lang und bis zu sechs Zentimeter breit werden.An ihrer Unterseite befinden sich die Öldrüsen, die das ätherische Öl verströmen, so dass es in der Nähe der Bäume stark duftet.

An den Enden der Stängel und in den Blattachseln bilden sich kurze Rispen mit den vielblütigen Blütenständen. Die vierzählige, anfangs gelb-grünen und später roten Einzelblüten haben einen dicken Stiel und eine doppelte Blütenhülle. Ihr Blütenbecher ist röhrenförmig und umhüllt den halb unterständigen Fruchtknoten mit seinem kurzen Griffel. Charakteristisch sind die dreieckigen Kelchzipfel. Die weißlich-rötlichen, (pseudo)kalyptraten und rundlichen Petalen sind früh abfallend.

Die dunkel-violetten oder dunkelroten Beeren sind ungefähr zwei Zentimeter lang. Der Name "Nelke" leitet sich vom mittelhochdeutschen “Nägelchen” her.

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • warm

Geschmack

  • aromatisch
  • scharf

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Milz, Magen, Lunge, Niere, Blase mit Bewegungsapparat

Nelkenöl gehört zu den stark schmerzlindernden und antibakteriell wirkenden ätherischen Ölen. Das ätherisch Ole der Gewürznelke ist daher häufig stark verdünnt in Produkten zur äußerlichen Anwendung zu finden, die Infektionen im Mund oder in den Atemwegen sowie Schmerzen wie Zahnschmerzen und Schmerzen im Bewegungsapparat behandeln. Dabei sollte man berücksichtigen, dass das aromatisch-scharf schmeckende und wärmende Öl stimulierend und anregend wirkt. Über die Wandlungsphasen Metall und Wasser hinaus behandeln Gewürznelken auch die Erde. Ihr Einsatz als Glühweingewürz ist jedoch verbreiteter als ihr Einsatz in Teemischungen. 

In der Literatur wird die Gewürznelke stellenweise als Yang-Tonikum eingestuft. Da sie mit Ausnahme einiger Aminosäuren keine nährenden Inhaltsstoffe hat, kann sie jedoch kein Tonikum sein. 

Das Innere erwärmendes Kraut

Das Innere wärmendes, Oberfläche öffnendes und Kälte eliminierendes Kraut

  • Impotenz, Libidomangel, Spermatorrhö, Reizblase, Cystitis, Salpingitis, Fluor vaginalis, Sinusitis, Influenza, Bronchitis

Qi bewegendes Kraut

Mitte regulierendes Kraut
absenkendes, aromatisch-scharfes Kraut

  • Appetitlosigkeit, Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Magenschmerzen durch Kälte, Blähungen, Diarrhö, Verdauungsschwäche, spastische Kolitis

Wind und Nässe eliminierendes Kraut 

Kälte, Wind und Nässe eliminierendes Kraut

  • Neuralgie, Myalgie, Arthritis, Bandscheibenvorfall, Ischalgie

Äußerlich anwendbares Kraut

  • ätherisches Öl (1-5 %) Zahnschmerzen, Parasiten, Krätze, Candida-Infektionen, Zahnfleischentzündungen, Stomatitis, Gingivitis, Parodontitis, Akne, Neuralgie, Myalgie, Arthritis, Ischalgie, Bandscheibenvorfall, Kopfschmerzen, Insektenschutz

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Dekokt

  • 2 Nelken auf einen Liter Wasser
  • 3 x täglich eine Tasse

Ätherisches Öl

  • 1-5 % für Mundspülungen
  • 0,5 % als Massageöl

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Nebenwirkungen

Knopsen

  • Reizung der Haut- und Schleimhaut
  • allergische Reaktionen

Ätherisches Öl

  • Glottiskrampf bei Säuglingen und Kleinkindern mit Atemnot und Gefahr des Erstickens, daher kontraindiziert!
  • allergische Reaktionen
  • Brennen und Reizung der Mundschleimhaut
  • eventuell nervenschädigend

Vorsicht

Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. 

Kontraindikationen

Ätherisches Öl

  • innerlich bei Kleinkindern und Säuglingen sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit
  • innerlich bei Störung der Blutgerinnung oder Einnahme von Gerinnungshemmern

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Hinweis

Gewürznelken sollten kühl trocken, dunkel und luftdicht in einer Metalldose oder einem Gewürzglas gelagert werden.

Pflanzenstoffe

ätherisches Öl

  • mind. 36 Bestandteile darunter Eugenol, Benzylacetat, Bezylbenzoat, Calacoren, Carvacol, β-Caryophyllen, 1,8-Cineol, p-Cymen, Eugenylacetat, Ethylhexanoat, 2-Heptanon, α-Humulen,  Humulenol, Methylsalicylat, α-Pinen, β-Pinen

Flavonoide

  • wie Kämpferol, Myricetin, Quercetin, Rhamnetin 

Cumarine

  • z. B. Benzopyrane wie Eugenin und Eugenitin

Gerbstoffe

  • u. a.Ellag- und Gallussäurederivate, Ellagitannine wie Bicornin

Phenolcarbonsäuren

  • wie Orsellinsäure 

Aminsoäuren

  • wie Aspargin-, Glutmainsäue, Arginin, Glycin, Histidin, Serine

Sterole

  • z. B. Campesterol, Stigmasterol

Triterpene

  • wie Oleanolsäure

Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • antimikrobiell
  • antioxidativ
  • antipyretisch
  • analgetisch
  • antiinflammatorisch
  • muskelrelaxierend
  • appettitanregend
  • karminativ
  • antiemetisch
  • gastroprotektiv
  • hepatoprotektiv
  • expektorierend
  • antithrombotisch
  • antidiabetisch
  • aphrodisierend
  • anxiolytisch
  • antidepressiv
  • neuroprotektiv

Geschichte & Mythologie

In China, Indien und im Mittelmeerraum wurden Gewürznelken schon früh als Zusatz für Parfüms und medizinisch genutzt. Sie gelangten durch Händler von den Molukken nach Europa. Portugiesen und Niederländer kämpften um das Handelsmonopol bis es im 18. Jahrhundert aufgehoben wurde, nachdem es Franzosen gelungen war, Gewürznelken andernorts anzubauen. 

Im Mittelalter wurde die Gewürznelke als Symbol der Passion Christi interpretiert, weil die Form von Blatt und Frucht die Zeitgenossen an einen Nagel erinnerte.

Quellen