Gelée Royale

Wissenschaftlicher Name: Gelée royale
Pharmazeutischer Name: Gelée royale
Synonyme: Bienenköniginnenfuttersaft

Herkunft & Beschreibung

Gelée royale ist ein Gemisch aus Sekreten der Futtersaftdrüse und der Oberkieferdrüse der fünf bis sieben Tage alten Ammen eines Bienenvolks. Bienenlarven erhalten es in den ersten zwei bis drei Tagen, um ihr Wachstums und ihre Entwicklung zu stimulieren. Während die Larven der Arbeiterbienen anschließend mit Pollen und Honig gefüttert werden, bekommen die Larven der Königin weiterhin Gelée royale als Futter bis sie schlüpfen. Hierauf wird die Langlebigkeit der Bienenkönigin im Vergleich zu den Arbeiterinnen zurückgeführt. Bienenköniginnen können bis zu sechs Jahre alt werden. Vermutlich sorgt diese bevorzugte Fütterung dafür, dass sich eine Larve zur Königin und nicht zu einer Arbeiterin entwickelt. Das weiße, visköse Gelée dient darüber hinaus als Klebstoff, der die Königinnenlarven in speziellen Waben fixiert.

Das Gewinnen von Gelée royale ist umstritten, da es das Bienenvolk sehr stresst, weil ihre Königin aus dem Bienenstock entfernt werden muss. Doch die Bienenkönigin legt täglich etwa 2.000 Eier, d. h. sie wird umgehend vermisst. Dies veranlasst das Bienenvolk neue Königinnen heranzuziehen. Im Schnitt zieht ein Bienenvolk vornehmlich im Frühjahr 10 bis 20 Königinnen groß. Auch diese Königinnenlarven müssen fortan regelmäßig aus dem Stock geholt werden. Anschließend wird das Gelée abgesaugt. Der Einsatz zu medizinischen Zwecken sollte daher nur in begründeten Ausnahmen erfolgen. 

Gelée royale kommt meist aus Asien. Es werden zwei Qualitäten unterschieden je nachdem, ob die Bienenlarven zur Gewinnung von Gelée royale natürliches Futter erhalten oder wie in Asien oft üblich eine Futterlösung.

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • neutral

Geschmack

  • sauer
  • adstringierend
  • bitter

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Leber, Nieren

Gelée royale ist vor allem ein Tonikum. Streng genommen ist es ein Jing-Tonikum, doch diese Kategorie ist in den chinesischen Einteilungen nicht vorgesehen. 

Qi bewegendes Kraut

Leber-Qi bewegendes Kraut

  • PMS, klimakterische Beschwerden

Tonikum

  • Müdigkeit, Erschöpfung, Morbus Alzheimer, mentale Gesundheit, Infertilität, Langlebigkeit, Zellerneuerung der Haut

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Innerlich

Trinkampullen und Kapseln

  • Dosierung nach Herstellerangaben

Äußerlich

Salben

  • Dosierung nach Herstellerangaben

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Hinweis

Vor der ersten Anwendung von Bienenprodukten sollte man einen Allergietest machen. Hierzu trägt man eine Gelée royale auf die Unterarminnenseite oder in der Armbeuge auf. Kommt es in der Folge zu einer Rötung oder treten Hautausschläge mit Juckreiz auf, sollte man Gelée royale meiden. Im nächsten Schritt gibt man anfangs nur eine kleine Menge Gelée royale auf die Zunge. Wird diese gut vertragen, kann die Dosis schrittweise bis zur Zieldosis gesteigert werden.

Es sollte nur rückstandskontrollierte Ware mit chargenspezifischem Analysezertifikat verwendet werden. Gelée royale sollte kühl gelagert werden.

Nebenwirkungen

  • allergische Reaktionen mit Rötung, Schwellung, Juckreiz, Hautausschlag, Nesselsucht, tränenden Augen bis hin zu Atemnot
    Im Falle eines Verdachts auf eine allergische Reaktion sollte Gelée royale sofort abgesetzt werden. Vor allem Patient*innen mit Asthma, Neurodermitis oder starken allergischen Reaktionen auf Bienenstiche sind gefährdet.
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Gelée royale kann durch Pyrrolizidinalkaloide verunreinigt sein und in diesem Fall bei Daueranwendung zu Leberschäden führen.

Vorsicht

Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Die Anwendung wird daher nicht empfohlen. Aufgrund der estrogenen Wirkung sollten Patient*innen mit hormoanabhängigen Tumoren in der Familienanamnese auf Gelée royale verzichten, bis Daten zur Sicherheit der Anwendung bei den Betroffenen vorliegen.

Kontraindikationen

  • bekannte Unverträglichkeit
  • Schwangerschaft und Stillzeit

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Gelée royale kann die Wirkung von Gerinnungshemmern verstärken und sollte nicht mit diesen kombiniert werden. Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

Wasser 50%–60%

Proteine 18%

  • 23 verschiedene Aminosäuren wie Alanin, Asparaginsäure, Cystein, Glutaminsäure, Glycin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Threonin, Tyrosin, Valin
  • Enzyme

Kohlehydrate 15%

  • Glucose, Fruktose und andere

Lipide 3%–6%

  • darunter Fettsäuren wie die 10-Hydroxy-2-Decensäure (HAD)
  • Phospholipide
  • Wachse

Flavonoide

  • Galangin, Hesperetin, Naringin, Quercetin

Phenolcarbonsäuren

  • Chlorogen-, Ferula-, Kaffeesäure

Hormone 

  • Estradiol, Progesteron, Prolaktin und Testosteron 

Mineralstoffe 1.5%

  • Aluminium, Arsen, Calcium, Chrom, Eisen, Kalium, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium, Nickel, Quecksilber, Phosphor, Schwefel, Silicium, Wismut, Zink

Vitamine

  • B-Vitamine, Vitamine A, D, E und K

Sonstige

  • Adenosinmonophosphat (AMP), Adenosin, Acetylcholin

Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe schwankt je nach Saison, Bienenvolk oder Futtermittel. 

Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • antiinflammatorisch
  • antioxidativ
  • wundheilungsfördernd
  • neuroprotektiv
  • vasodilatativ
  • antihypertensiv
  • lipidsenkend
  • estrogen
  • tumorprotektiv
  • anti- / well aging

Geschichte & Mythologie

Zwar wurde Gelée royale schon in der Antike als Kosmetikum genutzt, seine Funktion wurde jedoch erst im 18. Jahrhundert genauer erforscht. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist es als Nahrungsergänzungsmittel verfügbar.

Quellen