Wissenschaftlicher Name: Plantago psyllium, Plantago ovata
Pharmazeutischer Name: Psyllii semen, Plantaginis ov. semen bzw. testae
Synonyme: Flohkraut, Heusamen, Indischer Wegerich, Sandwegerich
Familie: Plantaginaceae (Wegeriche)
Flohsamen sind Wegeriche, die in den Wüsten im Norden Afrikas und im Südwesten Asiens zu finden sind. Hierzulande werden die aus Indien und Pakistan stammenden Flohsamen angeboten.
Das einjährige Kraut wird bis zu zehn Zentimeter hoch. Seine linealförmigen, zwei bis zehn Zentimeter langen, schmalen, spitz zulaufenden, wollig behaarten Blätter bilden eine grundständige Rosette. Auch die Blütenschäfte sind behaart und tragen die ährenförmigen Blütenstände. Die unscheinbaren Kelchblätter sind zwei Millimeter lang, die röhrenförmig verwachsenen Kelchblätter sind ca. 3 Millimeter lang. Das Kraut blüht meist zwischen Januar und April. Die elliptischen Kapselfrüchte mit den eiförmigen Samen sind wie die Blüten sehr klein und nur etwa drei Millimeter lang.
Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.
Tropismus: Dickdarm
Flohsamen und ihre Schalen enthalten Schleimstoffe, die mit Flüssigkeiten aufquellen und eine Gelstruktur bilden. Sie können einerseits den Darm befeuchten und die Peristaltik anregen, indem sie das Füllvolumen im Darm erhöhen. Insofern sind sie ein mild abführendes und den Darm befeuchtendes Kraut. Sie können aber auch überschüssige Flüssigkeiten, Nahrungsfette und Zucker im Darm binden und auf diese Weise Feuchtigkeit binden und Hitze kühlen. Daher werden Flohsamen und Flohsamenschalen sowohl bei Obstipation als auch bei Diarrhö eingesetzt. Die Schleimstoffe wirken zudem reizlindernd auf die Schleimhaut. Zugleich stabilisieren sie als präbiotisch wirkende Ballaststoffe das gesunde Mikrobiom. Bei ihrer Anwendung ist eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeiten unerlässlich.
Nässe trocknendes Kraut (feuchte Hitze)
mild abführendes und den Darm befeuchtendes Kraut
Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.
Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.
Bei Einnahme ohne ausreichend Flüssigkeit kann es zu einem Ileus oder Verschluss der Speiseröhre kommen. Auch eine Obstipation als Folge der Einnahme ist ein Hinweis auf eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme. Zudem können die kleinen Samen und Samenschalen in Divertikeln hängen bleiben und Entzündungen auslösen. Darüber hinaus sind Unverträglichkeitsreaktionen möglich.
Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.
Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.
Der indische Flohsamen gelangte im 18. Jahrhundert nach Europa. In der ayurvedischen Medizin wurde er davor schon lange genutzt, um die Verdauung zu regulieren und den Darm zu entschlacken.
Die von uns bei der Erstellung der Inhalte für diese Webseite verwendeten Fachbücher sind im Literaturverzeichnis einsehbar. Darüber hinaus basieren die Inhalte zu dieser Pflanze auf folgenden Quellen:
> HPMC-Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
> Kaczmarczyk K, Kruk J, Ptaszek P, Ptaszek A. Plantago Ovata Husk: An Investigation of Raw Aqueous Extracts. Osmotic, Hydrodynamic and Complex Rheological Characterisation. Molecules. 2023 Feb 9;28(4):1660.
> Sarfraz RM, Khan H, Maheen S, Afzal S et al. PLANTAGO OVATA: A COMPREHENSIVE REVIEW ON CULTIVATION, BIOCHEMICAL, PHARMACEUTICAL AND PHARMACOLOGICAL ASPECTS.Acta Pol Pharm. 2017 May;74(3):739-746.