Aroniabeere | Apfelbeere

Wissenschaftlicher Name: Aronia arbutifolia, Aronia melanocarpa, Aronia × prunifolia 
Pharmazeutischer Name: Aroniae fructus
Synonyme: Filzige Apfelbeere, Kahle Apfelbeere
Familie: Rosaceae (Rosengewächse)

Heimat & Botanik

Die sommergrünen, aus Nordamerika stammenden Aroniabeeren sind sommergrüne Sträucher. Über Russland und das Baltikum eroberte sie sukzessive im 20. Jahrhundert Nordeuropa. In Deutschland wird die anspruchslose Apfelbeere vornehmlich in Bayern, Brandenburg und Sachsen kultiviert. Die gestielten Blätter sind elliptisch bis verkehrt-eiförmig. Sie laufen spitz zu, sind behaart, am Rand gesägt oder gekerbt und werden bis zu acht Zentimeter lang.

Im Mai blühen nur wenige Tage an schirmförmigen Rispen die weißen bis zartrosa Blüten. Die radiärsymmetrischen Blüten mit fünf Kelch- und fünf Kronblättern haben einen Zentimeter Durchmesser. Die Staubblätter sind mitunter behaart.

Die apfelförmigen, roten bis schwarzen Früchte reifen zwischen August und Oktober und können behaart und mit einer Wachsschicht überzogen sein. Sie haben einen oder auch mehrere Samen, die Apfelkernen ähneln, und einen halben bis gut einen Zentimeter Durchmesser.

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • kühl

Geschmack

  • süß
  • sauer
  • adstringierend

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Herz, Magen, Lunge, Niere

Hitze kühlendes Kraut

Feuer ableitendes Kraut

  • Hypertonie, Gastritis, Ulcus ventriculi et duodeni

Nässe trocknendes Kraut

  • Hyperlipidämie, Diabetes mellitus Typ 2, metabolisches Syndrom

Blut bewegendes und Stase lösendes Kraut

  • Durchblutungsstörungen

Tonikum

Weiqi-Tonikum

  • Infektanfälligkeit, virale und bakterielle Infektionen, Abwehrschwäche

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Saft

  • Tagesdosis 150 - 400 ml

Trockenextrakt

  • Tagesdosis 100 - 300 mg

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Nebenwirkungen

  • temporäre Violettfärbung von Zähne und Zunge
  • leichte Diarrhö
  • vermehrter Harndrang
  • Aroniabeeren sollten nicht über einen längeren Zeitraum in größeren Mengen konsumiert werden, da sie die Eisenaufnahme beeinträchtigen und eine Eisenmangelanämie bedingen können
  • Überempfindlichkeitsreaktionen

Kontraindikationen

  • bekannte Überempfindlichkeit

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Aufgrund ihrer gerinnungshemmenden Wirkung können Aroniabeeren die Wirkung entsprechend wirkender Arzneistoffe verstärken. Auch die Bioverfügbarkeit von Arzneistoffen wird unter Umständen beeinflusst.

Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

Pflanzen- und Phenocarbonsäuren 

  • Fruchtsäuren wie Apfel-, China-, Blau- und Galakturon-, Shikimin-, Zitronensäure
  • Phenolcarbonsäuren wie Chlorogen-, Neochlorogen-, Rosmarinsäure

Aminosäuren 

  • wie Glutamin- und Asparaginsäure

Fettsäuren 

  • v. a. Linolsäure

Zucker 15 %

  • inklusive Cellulose, Pektin, Lignin, Glucose, Fruktose, Sorbit

Vitamine 

  • Vitamine A, C, E, K, B1, B2, B6, Folsäure

Mineralstoffe und Spurenelemente 

  • wie Calcium, Eisen, Kalium, Kupfer, Natrium, Magnesium, Mangan, Selen, Silicium, Zink, jod

Flavonoide

  • Flavan-3-ole wie Epicatechin, Procyanidine
  • Flavonole wie Kaempherol, Quercetinderivate
  • Anthocyane wie Cyanidin-, Pelargonidinderivate

Tannine

ätherisches Öl 

  • über 48 flüchtigen Substanzen darunter Terpene, Alkohole, Aldehyde, Ketone u. a.

Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • antioxidativ
  • antiinflammatorisch
  • antibakteriell
  • antiviral
  • immunstärkend
  • kardioprotektiv
    • blutdruckregulierend
    • Koronarperfusion verbessernd
    • durchblutungsfördernd
    • vasoprotektiv
    • gerinnungshemmend
  • antikarzinogen
  • lipidsenkend
    • LDL ↓,  Triglyceride ↓
  • antidiabetisch
    • Blutzucker ↓, Hba1c ↓
  • ulcusprotektiv
  • diuretisch
  • hepatoprotektiv
  • neuroprotektiv

Geschichte & Mythologie

Die Aroniabeere wird erst seit dem Ende des 20. Jahrhunderts wissenschaftlich untersucht, nachdem sie im 20. Jahrhundert in Europa immer häufiger angebaut wurde.

Quellen