Eukalyptus

Wissenschaftlicher Name: Eucalyptus globulus
Pharmazeutischer Name: Eucalypti folium, eucalypti aetheroleum
Synonyme: Fieberbaum, Gummibaum, Tasmanischer Blaugummibaum
Familie: Myrtaceae (Myrtengewächs)

Heimat & Botanik

Vom Eukalyptusbaum sind etwa sechshundert unterschiedliche Arten bekannt sind. Er stammt ursprünglich aus Australien und kann je nach Art ungefähr 60 Meter hoch, aber auch größer werden. Die jungen Laubblätter setzen gegenständig an den Ästen an und sind fünf bis acht Zentimeter lang sowie zweieinhalb bis viereinhalb Zentimeter breit. Sie haben eine blaugrüne Farbe und sind oval- bis lanzettförmig. Ihre abgerundete Spitze endet mit einem kurzen Dorn.

Die Laubblätter von älteren Pflanze setzen wechselständig an. Sie werden bis zu dreißig Zentimeter lang und sind sichelförmig, länglich oder elliptisch. Diese älteren, ledrigen Blätter sind senkrecht nach unten geneigt, um die Pflanze vor der Sonne zu schützen. Daher spenden Eukalyptusbäume wenig Schatten.

Der Name Eukalyptus entstammt den griechischen Wörtern "eu" für gut und "kalyptos" für verhüllt. Er bezieht sich auf die Blütenknospe, die durch eine Kapsel mit einem abspringendem Deckel geschützt ist. Öffnet sie sich, gibt sie einen Kranz weißlich-gelber, zu einem runden Pinsel angeordneter Staubgefäße frei. Die Blüten stehen in doldenähnlichen Blütenständen zusammen, sind radiärsymmetrisch und haben einen unterständigen Fruchtknoten. Später reifen harte Kapselfrüchte.

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • kühl

Geschmack

  • bitter
  • adstringierend
  • scharf

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Lunge, Blase

Oberfläche öffnendes Kraut

Wind-Hitze eliminierendes Kraut

  • Infekte mit Nacken-, Rücken-, Glieder- und Muskelschmerzen, Fieber, Trigeminusneuralgie, Kopfschmerzen, bakterielle Infektionen, Mykosen, Zahnfleischentzündungen, Otitis media
    holt tief eingedrungene Pathogene an die Oberfläche

Schleim ausleitendes und Husten stoppendes Kraut

heißen Schleim zerteilendes Kraut

  • fester, zäher Schleim, Asthma, Bronchitis, chronische Sinusitis, Pertussis (IfSG!), Pneumonie, Otitis media

Schleim außerhalb der Lunge behandelndes Kraut

Kraut, das die Herzöffnungen von Schleim befreit

Äußerlich anwendbares Kraut

  • rheumatische Arthritis, Gliederschmerzen, Muskelschmerzen, Myalgie, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Zystitis

Ausführlich werden die Syndrome unter Syndrome und Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die zur Behandlung der entsprechenden Syndrome eingesetzt werden können.

Anwendung

Infus

  • 1 TL pro Tasse (1 TL = ca. 1,8 g)
  • 5-10 Min. zugedeckt ziehen lassen
  • Aufgrund der ledrigen Konsistenz der Blätter ist ein Infus nicht aromatisch. Man sollte das ätherische Öl oder eine Tinktur bevorzugen.

Tinktur

  • Dosierung nach Herstellerangaben
  • 2-3 Tropfen in den letzten Schluck einer Tasse Tee

ätherisches Öl

  • Tagesdosis: 0,3 – 0,6 g
  • Anwendung in Kapseln oder Lutschbonbons möglich
  • als Zusatz zu einer Inhalationslösung 8 Tropfen auf einen Topf heißes Wasser
  • kann auch auf die Kleidung getropft werden

Einreibungen und Bäder

  • Salben, Cremes, Öle Dosierung nach Herstellerangaben
  • 5 g Öl auf ein Vollbad für Erwachsene | 3 g Öl auf ein Vollbad für Kinder ab 4-5 Jahre

Relevante Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt.

Nebenwirkungen

Vornehmlich bei Überdosierung

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Diarrhö 

Kontraindikationen

  • Säuglinge und Kinder bis 4 Jahren
    Keine Salben oder andere Zubereitungen aus Eukalyptusöl für Säuglinge im Gesicht, da die Gefahr eines Glottiskrampfs besteht. Von einer Anwendung von Eukalyptus wird in dieser Altersgruppe generell abgeraten.
  • Schwangerschaft und Stillzeit aufgrund fehlender Erkenntnisse zur Sicherheit der Anwendung
  • entzündliche Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt oder Gallenwegen
  • schwere Erkrankungen der Leber

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Eukalyptusöl kann die Aktivität von Enzymen und damit die Bioverfügbarkeit von Medikamenten verändern. Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

ätherisches Öl (bis zu 3 %)

  • Eukalyptol (1,8 Cineol) u. a. Monoterpene: α-, β-Pinen, Limonen, trans-Pinocarveol, α-Terpineol
  • Sesquiterpene wie Globulol, Aromadendren

Gerbstoffe

  • Ellagitannine, Gallussäure, Proanthocyanidine

Flavonoide 

  • v. a. Derivate von Quercetin

Triterpene

  • Derivate der Ursolsäure und Oleanolsäure

Formylierte Phloroglucinderivate

  • Euglobale, Macrocarpale, Eukalypton

Harz & Wachs

Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • expektorierend
  • sekretomotorisch
  • spasmolytisch
  • antiviral
  • antibakteriell
  • fungizid
  • antiinflammatorisch
  • analgetisch

Geschichte & Mythologie

Der Eukalyptus kam Ende des 18. Jahrhunderts aus Australien nach Europa. Er wurde als Zierpflanze geschätzt, aufgrund seines schnellen Wachstums aber auch auf Plantagen angebaut, um Holz, Papier und schließlich Eukalyptusöl zu gewinnen, dessen Nutzen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auch die Europäer entdeckten.

Quellen

> Blaschek W (Hrsg.). Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka. Stuttgart 2016
> Schilcher H. Leitfaden Phytotherapie. München 2016
> Ritter S. Arzneimittel-Interaktionen in der Phytotherapie. Bad Kötzting 2019