Cranberry | Großfrüchtige Moosbeere

Wissenschaftlicher Name: Vaccinium macrocarpon
Pharmazeutischer Name: Vaccinii macrocarponii fructus, Macrocarponii fructus
Synonyme: Kranbeere
Familie: Ericaceae (Heidekrautgewächs)

Heimat & Botanik

Die großfrüchtige Moosbeere oder Cranberry ist auf dem amerikanischen Kontinent beheimatet, sie wächst aber auch in Eurasien. Allerdings ist ihre europäische Verwandte runder und wird als gewöhnliche Moosbeere bezeichnet (Vaccinium oxycoccos). Die Pflanze ist bis zu fünfzehn Zentimeter hoch und breitet sich flächendeckend aus. Ihre kriechenden Triebe werden bis zu eineinhalb Meter lang und bilden nach und nach Wurzeln. Die jungen Enden der Triebe ragen nach oben. An den Trieben wachsen in wechselständig immergrüne, schmale elliptische, ganzrandige, ledrige Blätter, deren Blattstiel zum Teil rötlich ist. An der Basis und an den Enden der Jungtriebe erscheinen zwischen Mai und Juli ährenähnliche Blütenstände mit kleinen weißen bis rosafarbenen Blüten. Ihre 4-teilige Blütenkrone verfügt über charakteristische zurückgeschlagene Zipfel. Im Herbst reifen die glatten Beeren mit einem Durchmesser von ein bis zwei Zentimetern.

Der botanische Name "Vaccinium" hat mit "baccinium" für Beerenstrauch einen lateinischen Ursprung; "macrocarpon" ist dagegen griechisch und setzt sich aus "makros" für groß und "karpos" für Frucht zusammen. Der englische Name "Cranberry" kann dagegen mit "Kranichbeere" übersetzt werden. Europäische Einwanderer in Amerika gaben der Pflanze diesen Namen, weil sie die Staubfäden der Blüten an den Schnabel des Kranichs erinnerten.

Eigenschaften & Geschmack

Eigenschaften

  • kühl
  • trocken

Geschmack

  • süß
  • sauer
  • adstringierend

Die Wirkung des Geschmacks wird in den Theoretischen Grundlagen erläutert.

Wirkungen & Indikationen in der chinesischen Medizin

Tropismus: Herz, Magen, Blase

Hitze kühlendes Kraut

Feuer ableitendes Kraut

  • Hypertonie, Arteriosklerose, Diabetes mellitus Typ 2, Metabolisches Syndrom, Adipositas,
  • Infektionen mit Helicobacter pylori, Gingivitis, Stomatitis, Parodontitis, Karies (Mundspülungen)
  • rheumatoide Arthritis

Nässe trocknendes Kraut

  • akute, chronische oder rezidivierende Zystitis, Zystitis nach Strahlentherapie, Pyelonephritis, Diarrhö
    Treten diese Harnwegsbeschwerden bei Männern auf, ist eine medizinsche Abklärung dringend erforderlich!

Adstringierendes Kraut

Nieren-Qi festigendes Kraut bei Polyurie und Enuresis

  • Enuresis

Ausführlich werden die Kategorien unter Kategorien & Rezepturen vorgestellt. Dort werden auch weitere Pflanzen gelistet, die wir der jeweiligen Kategorie zugeordnet haben.

Anwendung

Direkt- bzw. Muttersaft

Erwachsene

  • 3 x täglich 100 - 250 ml
  • Tagesdosis 300-700 ml
  • auch als Mundspülung

Kinder ab 2 Jahren

  • 15 ml pro Kilogramm Körpergewicht

Trockenextrakt

  • Dosierung nach Herstellerangaben
  • in der Regel 2 x 400-500 mg Trockenextrakt

Wir setzten Heilpflanzen in der Regel nicht als Einzeldroge, sondern gemeinsam mit anderen Heilpflanzen ein; wie wir sie kombinieren, ist im Abschnitt “Rezepturenlehre” erläutert. Informationen zu den verschiedenen Darreichungsformen sind in der Rubrik "Theoretische Grundlagen" hinterlegt. 

Nebenwirkungen

  • Übelkeit, Diarrhö, Dyspepsie
  • kann die Neubildung von Harnsteinen bei vorbelasteten Patienten begünstigen
  • allergische Reaktionen mit Urtikaria

Vorsicht

Bisher fehlen Erkenntnisse und Daten zur Sicherheit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Kinder ab 2 Jahren können den Saft trinken, im Alter unter 2 Jahren sollte generell auf Cranberry verzichtet werden.

Kontraindikationen

  • Nieren- und Harnsteine

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Aufgrund der gerinnungshemmenden Wirkung kann es zu Wechselwirkungen mit Gerinnungshemmern kommen. Darüber hinaus können die Pflanzenstoffe die Wirkung von Leberenzymen beeinflussen, was zur Veränderung der Bioverfügbarkeit von Arzneistoffen führen kann. Im Falle einer geplanten gemeinsamen Anwendung zusammen mit Arzneistoffen sollten Nutzen und Risiken gemeinsam mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgewogen werden.

Pflanzenstoffe

Flavonoide

  • Anthocyane wie Cyanidin-, Definidin-, Malvidin,- Peonidinderivate
  • Flavonole wie  Kämpferol-, Methoxyquercetin-, Myricetin-, Quercetinderivate
  • Flavanole (= Gerbstoffe) wie Proanthocyanidine darunter Catechine, Epicatechine

Phenol- und Phenolcarobonsäuren

  • Hydroxybenzoe- und Hydroxyzimtsäurederivate darunter Chlorogen-, p-Cumar-, Ferula-, Kaffee-, Sinapinsäure
  • Apfel- und Zitronensäure

Triterpene und Sterole

  • Betulin-, Oleanol- Ursolsäure
  • β-Sitosterol, Stigmasterol

Polysaccharide

  • Fruktose, Glucose, Saccharose

Fette

Proteine

Vitamine

  • Vitamin A B1, B2, B3, B5, B6, B9, C, E und K

Mineralstoffe und Spurenelemente

  • Calcium, Eisen, Kalium, Kupfer, Mangan, Magnesium, Natrium, Selen, Zink, Phosphor

Ausführlich werden die Pflanzenstoffgruppen unter Pflanzenstoffe A-Z vorgestellt.

Mögliche pharmakologische Wirkungen

  • antioxidativ
  • antiinflammatorisch
  • antibakteriell
  • antiviral
  • tumorprotektiv
  • antiadipös
  • antiarteriosklerotisch
  • antidiabetisch
  • antihypertensiv
  • lipidsenkend
  • gerinnungshemmend
  • präbiotisch

Geschichte & Mythologie

Schon die indigenen Völker Nordamerikas nutzten die Cranberry als Nahrungsmittel und Heilpflanze.

Quellen